oekumene sw

Die ökumenische Woche stand unter dem Motto „Unbehindert Kirche erleben“. Begonnen wurde mit einem Gottesdienst am Sonntag, den 27.01.09 in der Kirche Zum Guten Hirten, zelebriert von Pfr. Dr. Lackner, während Pfr.in Ginsbach zu dem Thema die Predigt hielt. Im Anschluss gab es im Gemeindehaus einen Umtrunk mit Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Am folgenden Dienstag traf man sich im Gemeindehaus ZGH mit Vortrag und Diskussion unter dem Thema „Inklusion zum Nachdenken: Was ist Inklusion und wie lässt sie sich bei uns umsetzen“. Dazu und wie die Seelsorge in den Behindertenschulen erfolgt, berichteten Frau Romer und Pfr.in Ginsbach von der ökumenischen Seelsorgestelle für Menschen mit Behinderung. Am Donnerstag traf man sich in der Bodelschwingh-Schule zum Thema „Inklusion zum Anfassen“. Die Leiterin der Schule, Frau Mühlbaier-Gessler, schilderte ausführlich die Struktur der Schule und den Ablauf des Unterrichts. Etwa 140 Lehrkräfte (80 Voll-Deputate) sind für ca. 170 Schüler/innen zuständig. Es werden Schüler bis zum Alter von 22 Jahren mit unterschiedlichen Schweregraden von geistiger und körperlicher Behinderung in passenden Gruppen betreut.

Das Ziel ist, möglichst viele Schüler zu einem Haupt- oder Realschulabschluss zu bringen. Die Leistungen werden im Zeugnis stets ausführlich dokumentiert ähnlich wie in der Regelschule. Durch die individuelle Betreuung in kleinen Gruppen kann auf die Fähigkeiten jedes einzelnen eingegangen werden. Es gibt kaum disziplinarische Probleme. Die Inklusion wird kritisch gesehen und ihre Grenzen dargestellt. Ein behindertes (lernschwaches) Kind in einer Regelschule kann leicht überfordert und dadurch in seiner Entwicklung gebremst werden. In der Sonderschule kann daher besser auf seine Defizite eingegangen werden. Auf der anderen Seite kann in einer Regelschule ein behindertes Kind Hilfe von einem Mitschüler erfahren. Wenn letzterer eine Aufgabe erklärt, dann bedeutet das, dass er diese selbst verstanden haben muss. So profitieren beide davon. Beim Rundgang durch die Schule (Gebäudelänge ca. 160 m) erfuhren wir die vielen praktischen Möglichkeiten, Wissen zu vermitteln in den (behindertengerechten) Klassenzimmern, im Werkraum, in der Küche (mit absenkbaren Schränken!), im Essraum, in der Wäscheausgabe, im Raum für digitale Kommunikation usw. Die Schule wird in jeder Hinsicht von der Stadt wohlwollend unterstützt. Das Einzugsgebiet der Schüler erstreckt sich über den Alb-Donau-Kreis bis Ehingen, Laupheim, jenseits der Donau bis Günzburg. Die Anwesenden waren sehr beeindruckt, einen so tiefen Einblick in eine Einrichtung in Böfingen bekommen zu haben, die für das Gemeinwohl eine essenzielle Bedeutung hat.          

Otmar Slatosch, Margret und Wilhelm Forst