Daran führt kein Weg vorbei. Wie kann das gehen?   Heute, am Karfreitag, schauen wir auf das Kreuz. Jesus ist am Kreuz gestorben. Er hat sein Leben gegeben für uns. Er hat sein Leben eingesetzt für die frohe Botschaft vom Reich Gottes. Diese Botschaft lautet: Gott möchte, dass alle Menschen gut leben können, in Frieden, in Gerechtigkeit, versöhnt miteinander und mit Gott. Das ist Reich Gottes. In Jesus hat es schon angefangen. Doch wir Menschen tun immer wieder Dinge, die nicht in Ordnung sind. Wir stören und zerstören dieses neue Leben, das Gott uns schenkt. Er freilich lässt sich davon nicht beeindrucken. Er macht einfach weiter. Wenn wir Unrecht tun, wenn wir dieses Unrecht einsehen und bereuen, dann verzeiht er uns. Er schenkt uns einen neuen Anfang immer wieder ohne jedes Maß. Das ist Evangelium, frohe Botschaft vom Reich Gottes. Er ist barmherzig ohne jede Grenze.   Für diese Botschaft lebt Jesus. Für dieses Evangelium setzt er sein Leben ein bis zur letzten Konsequenz, bis zum Tod am Kreuz. Er wird unschuldig am Kreuz ermordet. Jesus Christus, der Sohn Gottes. Es ist das größte denkbare Unrecht, das Menschen tun können. Doch auch das verzeiht Gott, weil er barmherzig ist ohne jede Grenze. Das sagt uns das Kreuz heute am Karfreitag. Deshalb ist das Kreuz nicht nur das Zeichen des Scheiterns und der Schande. Es ist auch und vor allem das Zeichen des Sieges und der Hoffnung.   Gottes Vergebungsbereitschaft ist grenzenlos. Seine Barmherzigkeit hat kein Ende. Das zeigt uns Jesus. Ihm vertrauen wir. Er sagt uns: Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist. Wir können es. Wir sollten es probieren, uns einen Ruck geben. Die alten Mönchsväter in der Wüste in Ägypten geben uns Rat. Sie sagen: Die Barmherzigkeit ist das Heilmittel gegen den Zorn. Barmherzig sein mit den Fehlern der anderen und mit den eigenen Fehlern, vergeben, den anderen und mir selbst, das hilft. Der Zorn verschwindet. Ruhe kehrt ein in der Seele und im Zusammenleben mit den anderen. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner