Im zurückliegenden Jahr freilich hat uns so manches gefehlt. Der Rückblick auf die vergangenen Monate macht uns nicht nur dankbar. So viele Menschen sind an Covid 19 verstorben. Kranke leiden bis heute an den Spätfolgen. Kinder und Jugendliche konnten nicht in die Schule, Studierende nicht in den Hörsaal. Die Teilnahme an öffentlicher Kultur und am Sport war mehr als eingeschränkt, Reisen kaum möglich. In vielen Branchen sind die wirtschaftlichen Schäden immens. Uns fehlte über Monate die unkomplizierte und direkte Begegnung mit lieben Menschen, auch und gerade in den kirchlichen Räten und Gruppen. Eine Kirchengemeinderatssitzung als Videokonferenz ist zwar möglich, aber nicht ideal.   Alles andere als ideal war das Wetter in diesem Sommer. Unwetter mit Starkregen und Hagel hatten katastrophale Folgen. Menschen starben in den Fluten. Existenzen wurden vernichtet. Wir erleben den Klimawandel zunehmend als Bedrohung auch bei uns. Wir erkennen mehr und mehr unsere Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung. Wir müssen unser Verhalten grundlegend ändern, damit die Erderwärmung nicht weiter unheilvoll fortschreitet. Gott hat uns diese Erde anvertraut. Wir dürfen sie nicht gnadenlos ausbeuten. Wir müssen sie hegen und pflegen, so wie ein Gärtner seinen Garten hegt und pflegt. Der Klimawandel vernichtet Leben. Überwältigend freilich war die Hilfsbereitschaft und die Solidarität der Menschen in den Katastrophen. Das zwischenmenschliche Klima hat sich deutlich verbessert: ein Klimawandel im positiven Sinne.   „Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen?“ Vieles hat in diesem Jahr gefehlt. Doch Essentielles war möglich. Gemeinsame Gottesdienste in realer Präsenz waren bis auf wenige Wochen des Lockdowns erlaubt. Wie kostbar das doch ist: Die Gemeinschaft miteinander und mit Gott in der Kirche. Wie kostbar das doch ist: Weil das Reisen außen eingeschränkt war, entdeckten manche das Reisen nach innen, in diesen innersten Raum im Herzen eines jeden Menschen. Zu diesem Raum hat nur Einer Zutritt: Gott. Alles andere bleibt draußen. In diesem innersten Raum ist alles gut, in Ordnung, perfekt. Ganz egal was draußen vorgeht. Dafür sind wir dankbar. Heute am Erntedankfest.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner