Deshalb ist das Kreuz das wichtigste Zeichen unseres Glaubens. Es sagt uns: Gott, Jesus, er lässt uns nicht im Stich. Er ist immer bei uns. In den hellen und in den dunklen Stunden unseres Lebens. Auch in der Krankheit. Im Leiden. Im Tod. Der Maler Sieger Köder war nicht nur Künstler, sondern auch Pfarrer. Er besuchte einen schwerkranken Patienten. Heilung im medizinischen Sinne war nicht mehr möglich. Was tun? Pfarrer Köder hat mit dem Patienten gesprochen. Er hat ihm zugehört. Sicher hat er auch mit ihm gebetet. Vor allem aber hat er das gemacht, was er am besten konnte: Er hat ihm ein Bild gemalt und es ihm geschenkt. Auf dem Bild zu sehen ist Jesus. Er trägt das Kreuz auf seiner Schulter. Er geht seinen Weg. Hinter Jesus ist der schwerkranke Patient zu sehen. Er geht hinter Jesus her. Auch auf seiner Schulter liegt der Längsbalken des Kreuzes von Jesus. Er, Jesus, geht vor. Er dreht sich zu dem Kranken um. Er schaut ihn an. In seinem Blick sagt er: Du bist nicht allein. Ich bin bei dir. Ich helfe dir. Ich trage dein Kreuz mit. Es ist auch mein Kreuz. Ich weiß, wie das ist. Das Kreuz tragen. Leiden. Schmerzen. Angst. Einsamkeit. Ein steiniger Weg. Schwer zu gehen. Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Wir gehen ihn zusammen. Du und ich. Gemeinsam schaffen wir das. Du und ich. Wir beide sind miteinander vereint für immer. Ein anderer Patient. Unheilbar krank. Den Tod vor Augen. Er hat große Schmerzen. Er sagt: Jesus ist mein bester Freund. Auch jetzt. „Ich opfere die Leiden, die ich ertragen muss, dem Herrn auf für den Papst und die Kirche.“ Was bedeutet das? Leiden aufopfern dem Herrn für die Kirche? Dieser Gedanke ist uns vermutlich eher fremd. Leiden aufopfern dem Herrn für die Kirche. Das kann bedeuten: Jesus, ich vertraue dir auch jetzt. Du weißt ja, wie das ist: Leiden. Schmerzen haben. Sterben. Du hast am Kreuz alles Leid der Welt auf dich genommen. Unschuldig. Du hast Leiden und Tod besiegt. Dir vertraue ich mein Leiden an. Du kannst auch damit Gutes vollbringen. Wie du das machst, das weiß ich nicht. Aber ich vertraue dir. Unser Lebensweg führt am Ende nicht ins Nichts. Nein. Wir glauben: Wir kommen von Gott, der uns liebt. Wir leben auf dieser Erde für eine gewisse Zeit. Länger oder kürzer. Dann kehren wir heim zu Gott ins ewige Leben. „Unser Ziel muss das Unendliche sein, nicht das Endliche. Das Unendliche ist unsere Heimat. Der Himmel wartet schon immer auf uns.“ „Der Herr hat uns durch sein Opfer am Kreuz gerettet. Das muss in uns unendliche Liebe und Dankbarkeit hervorrufen.“

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner