Das war das Leitwort des Katholikentages in Stuttgart. Leben teilen. Das ist unser Jahresthema. Leben teilen. Wir teilen das Leben miteinander in der Familie, im Kreis guter Freunde, im Beruf, bei der Arbeit und auch in der Kirche, in der Gemeinde. So viele machen aktiv mit in unserer Gemeinde, in unserer Seelsorgeeinheit, in unserer Kirche. Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer, ältere Menschen. Wir bringen ein, was wir können, unterschiedliche Fähigkeiten, Wissen, Erfahrung. Dafür möchte ich Euch und Ihnen heute danken. Gemeinsam stärker! Das ist das Leitwort eines Weges, den wir als katholische Kirche in Ulm derzeit gemeinsam gehen. Wir erleben das als wertvoll, als kostbar. Das macht unser Leben reich. Das macht uns reich vor Gott. Leben teilen. Manche von uns sind besorgt. Wir fragen: Wie geht es weiter mit dem Glauben, mit der Kirche? Ältere unter uns stellen fest: Wir selbst gehen noch in die Kirche. Wir bringen uns noch ein ins Leben der Gemeinde. Aber unsere erwachsenen Kinder, die sind weit weg. Sie gehen schon lange nicht mehr hin, obwohl sie mal Ministranten waren und in einer kirchlichen Jugendgruppe. Und unsere Enkel? Die sind nicht einmal mehr getauft. Manche überlegen, ob sie aus der Kirche austreten. Man spart dadurch eine Menge Kirchensteuer. Viele erleben Kirche als zum Davonlaufen. Fragt man Katholiken: Wie bewertet ihr den Zustand der Kirche? Dann sagen sie: Der ist katastrophal. Fragt man sie weiter: Und wie ist das bei euch vor Ort, in eurer Gemeinde? Ja, da ist alles gut. Da gehen wir gerne hin. Da machen wir gerne mit. Da sind wir dabei. Leben teilen. Das erleben wir als wertvoll, als kostbar. Leben teilen. Wie geht es weiter? Mit dem Glauben? Mit der Kirche? Was können wir tun? Papst Paul VI. hat 1975 ein Rundschreiben veröffentlicht, die Enzyklika Evangelii nuntiandi. Das Evangelium verkünden. Die frohe Botschaft unter die Leute bringen. Wie geht das? Es geht in drei Schritten. Sie heißen: Leben – Deuten – Feiern. Der erste Schritt: Leben. „Lebe, was du vom Evangelium verstanden hast, und wenn es noch so wenig ist; aber lebe es!“ Sagt Frère Roger, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé. „Lebe, was du vom Evangelium verstanden hast.“ Das versuchen wir. Andere bemerken das. Sie fragen uns: Warum macht ihr das? Anderen, Fremden helfen. Eigene Interessen zurückstellen. Dann kommt der zweite Schritt: Deuten. Wir antworten: Jesus, Gott, lädt uns ein, so zu handeln. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Das Evangelium leben und darüber sprechen und es schließlich feiern, im Gottesdienst. Dankbar. Voller Freude. Drei Schritte: Leben – Deuten – Feiern. Leben teilen. Gott teilt sein Leben mit uns in Jesus. Wir teilen das Leben miteinander. Pfarrer Dr. Bernhard Lackner

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner