So haben wir es formuliert bei den beiden Gemeindeversammlungen vor vier Wochen in Böfingen und in Jungingen im Rahmen unseres Projekts Kirche am Ort. Kirche am Ort, das ist das Haus aus Stein, in dem wir zusammenkommen. Kirche am Ort, das sind wir selbst. „Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen.“ So steht es im Ersten Brief der Apostels Petrus. In der Lesung haben wir die Stelle gehört. Wir selbst sind Kirche, ein geistiges Haus aus lebendigen Steinen. Was ist unsere Aufgabe? Was ist die Aufgabe der Kirche? Wir kennen drei Aufgabenbereiche, in denen Christen tätig sind. Diese drei Aufgaben sind künstlerisch dargestellt an den Seiten des Ambos, des Lesepults, in der Kirche St. Josef in Jungingen. Gestaltet wurde der Ambo von dem Künstler Sepp Baumhauer. Die erste Aufgabe der Kircheambo1 ist die Feier des Gottesdienstes. Christen treffen sich in der Kirche, um miteinander Gottesdienst zu feiern. Dazu gibt es eine wunderbare Geschichte in der Bibel, im Lukasevangelium. Jesus ist gestorben. Zwei seiner Jünger gehen heim in ihr Dorf. Sie sind traurig. Einer begleitet sie. Er spricht mit ihnen. Er setzt sich mit ihnen zu Tisch und bricht für sie das Brot. Es ist Jesus. Er lebt. Diese Ostergeschichte hat der Künstler Sepp Baumhauer in Stein gehauen auf der rechten Seite des Ambo. Jesus bricht das Brot. Christen feiern Gottesdienst. Ihre erste Aufgabe. Die zweite Aufgabe der Kirche ist die Verkündigung des Evangeliums. Der Künstler wählt dafür die Pfingstgeschichte aus. ambo1 An der Vorderseite des Ambo ist sie zu sehen. Der Heilige Geist kommt auf die Apostel herab. Petrus geht hinaus zu den Leuten und verkündet ihnen die frohe Botschaft, begeistert. Die dritte Aufgabe der Kirche schließlich ist: Menschen helfen, die Hilfe brauchen, Diakonie, Dienst an den Armen, Caritas, Nächstenliebe, so wie Jesus es getan hat. ambo1 Er wäscht seinen Jüngern die Füße beim Abendmahl. Auch diese Geschichte ist auf dem Ambo dargestellt, auf der linken Seite. Menschen helfen, die Hilfe brauchen, genau das tut unsere Nachbarschaftshilfe in Böfingen und in Jungingen. Ältere Menschen, Kranke, Familien, sie brauchen Hilfe im Haushalt, im Garten. Sie brauchen Begleitung zum Arzt, zu einer Behörde, zum Einkaufen. Sie alle wenden sich an die Nachbarschaftshilfe. Vor 25 Jahren wurde sie gegründet. Der damalige Pfarrer Winni Schmidt hat den Anstoß gegeben. Engagierte Frauen haben den Ball aufgenommen und die Nachbarschaftshilfe aufgebaut und geleitet. Stellvertretend nenne ich Frau Rosemarie Rupp, Frau Emma Reichle, Frau Gudrun Lassernig. Heute wird die Nachbarschaftshilfe geleitet von Frau Inna Nordheimer und Frau Marion Birk-Stohrer. Ihnen und allen Helferinnen und Helfern danken wir an dieser Stelle ganz herzlich für ihren Dienst. Wir feiern Kirchweihe. Kirche, das ist das Haus aus Stein, in dem wir uns versammeln und Gemeinschaft im Glauben erfahren. Kirche, das sind wir selbst, ein geistiges Haus aus lebendigen Steinen. Wir feiern Gottesdienst, wir verkünden das Evangelium, wir helfen Menschen, die Hilfe brauchen.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner