Quasi einer „Farbe“ zu teilen und dann ein Lieblingsfarbe entwickeln. Auch bei unseren eigen Fähigkeiten nur das eine immer wieder tun und andere Talente vergessen oder erst gar nicht entdecken. Kinder können das erkennen. Durch solche Aussagen kann so etwas schnell deutlich werden. Sie sehen die Unterschiede, auch zwischen Menschen. Sie sehen aber dann die Leuchtkraft, die dahinter steckt. Auch in der Lesung aus der Apostelgeschichte heute ging es genau darum. Nicht eine bestimmte Gruppe von Menschen ist auserwählt. Nicht nur eine bestimmte Gruppe von Menschen kann den Heiligen Geist empfangen. Durch eine Vision musste Petrus dazu bewogen werden, den römischen Offizier Kornelius zu taufen. Noch vor der Taufe kam der Heilige Geist auf Kornelius und die anderen dort Versammelten herab; so wurden alle Zweifel behoben, die bei den Judenchristen noch bestehen konnten: die Trennwand zwischen Juden und Heiden ist gefallen; vor Gott gibt es keinen Unterschied, alle Menschen sind zur Umkehr und zum Heil berufen. Der Heilige Geist durchbricht die Grenzen. Er ist für alle Menschen da und verbindet uns. Die Einheit der Menschheit und der Christen, das ist das Grundanliegen von Jesus. Dafür ist er Mensch geworden und hat das Leiden auf sich genommen und uns vom Tod befreit, damit wir befreit sind. Befreit sind von den Grenzen, die wir selber ziehen. Wir stehen vor der Aufgabe, an dieser Einheit mitzuwirken. Doch diese Einheit muss so vielgestaltig und so farbig sein wie die Menschheit selber. Schließlich geht es nicht nur um die Einheit der Kirche, sondern der ganzen Welt. Ich lade Sie nun zu einer kurzen Meditation ein, die Roland Breitenbach über die sieben Gaben des Heiligen Geistes in ihrer bunter Vielfalt geschrieben hat: Die Gabe der Stärke ist rot und macht uns Mut, Zivilcourage zu zeigen und gegen den Strom zu schwimmen. Die Gabe de Frömmigkeit ist gelb und schenkt das Vertrauen, dass Gott an unserer Seite ist. Die Gabe der Weisheit ist orange und gibt uns das Wissen, worauf es wirklich ankommt. Die Gabe der Erkenntnis ist grün und sorgt dafür, dass wir uns selbst und unsere Grenzen besser erkennen. Die Gabe des Rates ist blau und hilft uns, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Die Gabe der Einsicht ist violett uns fordert uns auf, mehr mit dem Herzen als mit dem Verstande zu sehen. Die Gabe der Ehrfurcht ist bunt wie der Regenbogen und lässt uns Gottes Liebe an alles weitergeben, was lebt. Das Christentum ist bunt. Doch kann man heute immer unsere Farbenbracht erkennen? Kann man uns als Christen erkennen? Haben wir dicht gemacht, wie die Apostel vor dem Pfingstereignis, oder machen wir die Türen auf für frischen Wind? (Wenn Sie sich umschauen, die Kirchentüren stehen offen.) Hat unser Glaube noch Feuer, machen wir Dampf in der Welt, versprühen wir die Farbenpracht des Christentums? Erkennbar müssen wir sein. Unsere Farbenbracht muss man sehen können an unserem Wirken. Nicht nur theoretisch beschrieben. Wirksam in der Welt erkennbar. Die vielen unterschiedlichen Gaben, die jeder einzelne hat einsetzen. Einsetzen für die Einheit der Kirche, für die Einheit der ganzen Welt. Sehen wir es wieder mit Kinderaugen und bringen wir mit der Kraft des Heiligen Geistes die ganze Welt mit unseren unterschiedlichen Fähigkeiten und Farben zum Leuchten und sind auf diesem Weg lebendige Zeugen der Liebe Gottes zu den Menschen.

Pastoralreferent Niels Materne