Selbst in den Zeiten der Pest wurde die Eucharistie gefeiert. Wir, mein Pastoralteam und ich, haben alles dafür getan, dass die Feier der Heiligen Messe wieder möglich ist, freilich mit Einschränkungen, die uns vorgegeben sind und die wir alle nicht lieben. Neun Wochen ohne gemeinsame Messfeier ohne Gottesdienst hier in der Kirche. Manche von uns haben die Gemeinschaft vermisst, die Gemeinschaft miteinander und mit Gott. Manche haben den Empfang der Kommunion vermisst. Uns wurde deutlich, wie kostbar das ist, was wir hier feiern. Deshalb sind wir so dankbar dafür, dass wir jetzt wieder Gottesdienst feiern dürfen, Heilige Messe miteinander hier in der Kirche. Neun Wochen ohne Eucharistie, das bedeutet auch: Die Erstkommunion musste verschoben werden. Für unsere Kommunionkinder und ihre Familien ist das schlimm. Vor allem die Kinder hatten sich auf ihr großes Fest gefreut. Wir werden es nachholen im Herbst. Einen großen Festgottesdienst wird es kaum geben können. Wir haben nur wenige Plätze in der Kirche, in Böfingen 69, in Jungingen 40. Neun Wochen ohne gemeinsame Messfeier, das war eine harte Zeit, aber nicht nur. Frischer Wind fegt durch unsere Stuben, Heiliger Geist. Wir haben andere Formen des Gottesdienstes entdeckt. Familien haben am Sonntag zu Hause einen Sofa-Gottesdienst gefeiert. Manche haben die Gottesdienste im Fernsehen mitverfolgt. Ich selbst habe am Sonntag und an Feiertagen die Heilige Messe im Pfarrhaus gefeiert. Alleine. Alleine? Nicht ganz. Wenn man es übernatürlich betrachtet, ist man nie allein bei der Messfeier. Dabei sind immer die Heiligen und die Engel, und an Sie, liebe Mitchristen, habe ich auch gedacht. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das sagt Jesus. Wir haben es erfahren und wir erfahren es: Er ist bei uns im Brot des Lebens. Das ist kostbar. Darüber hinaus ist er bei uns in dem Wort, das er uns sagt, in der Heiligen Schrift. Er ist bei uns in der Gemeinschaft der Christen. Wir sind miteinander verbunden. Selbst wenn wir uns nicht im gleichen Raum versammeln können. Gott ist bei uns, wenn andere Menschen uns Gutes tun. Er ist bei uns, wenn wir zu ihm beten. Er wohnt in unserem Herzen, ganz egal, was draußen vorgeht. Er ist Brot des Lebens für unsere Seele. Das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner