vatican

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten jeder Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi.“ Mit diesem Satz beginnt die Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 – 1965). In diesem Dokument öffnet sich die Kirche für die moderne Welt. Was bewegt die Menschen von heute? Was sind ihre Trauer und ihre Angst? Besorgt schauen wir auf den Krieg in der Ukraine. Als Folge des Krieges werden Strom, Heizung und Lebensmittel teurer. Das trifft vor allem die „Armen und Bedrängten jeder Art“. Unternehmen droht die Insolvenz. Arbeitsplätze sind gefährdet. Die Corona-Pandemie scheint überwunden zu sein. Ist sie es wirklich? Trauer und Angst der Menschen von heute. Worin liegen Freude und Hoffnung der Menschen von heute? Nach dem Abklingen der Pandemie genießen wir es, fast wieder wie vorher leben zu können. Ohne Maske. Ohne vorgeschriebene Abstände. Freunde treffen. Einkaufen. Ein Konzert oder ein Fußballspiel besuchen. Reisen. Gottesdienst real in der Kirche feiern mit gemeinsamem Singen und Beten. Was vor der Pandemie einfach als selbstverständlich genommen wurde, das nehmen wir jetzt bewusst und dankbar an. Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Das ist unser Jahresthema in unserer Seelsorgeeinheit Böfingen Jungingen für 2023. Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Das sagt Gott seinem Volk Israel durch den Propheten Jeremia (29, 11) vor mehr als 2500 Jahren. Eine feindliche Großmacht, die Babylonier, hatte Jerusalem erobert und zerstört, den Tempel niedergebrannt. Viele Israeliten wurden als Gefangene nach Babylon verschleppt. Dort lebten sie im Exil, als Fremde in der Fremde, mehr schlecht als recht. Wie sollte es weitergehen? Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Das verspricht Gott und er hält sein Versprechen. Schon bald kehren die Israeliten heim in ihr Land. Sie bauen die Hauptstadt Jerusalem und den Tempel wieder auf. Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Dieses Wort gilt auch uns heute. Wir dürfen mit Hoffnung in die Zukunft schauen. Nicht weil wir selbst mit unseren bescheidenen Kräften eine gute Zukunft gestalten und garantieren könnten, sondern weil Gott auf uns zukommt.


Pfarrer Dr. Bernhard Lackner