Am 31. Oktober 2021

GEBET: PSALM 27

predigt AH1 sw

Plötzlich war es stockdunkel in Böfingen auf unserem Kirchplatz, dem Bischof-Sproll-Platz. Die elektrische Beleuchtung war ausgefallen. Das hatten wir in der Vergangenheit öfter. Wir haben dann immer den Elektriker angerufen. Der hat ein kleines Teil ausgetauscht und alles war ok. Diesmal nicht. Der Elektriker meldet: Die gesamte Technik der Beleuchtung ist defekt und muss erneuert werden. Das kostet 4500 €.

Wenn wir so viel Geld ausgeben, brauchen wir die Genehmigung der Katholischen Gesamtkirchengemeinde Ulm. Dekan Kloos ist der Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde. Er erteilt die Genehmigung sofort. Die gesamte Elektrik austauschen, das dauert Wochen. Was machen wir so lange? Ein dunkler Kirchplatz? Das geht nicht. Herr Feilen hat die Idee. Wir schalten nachts das Licht unter dem Vordach der Kirche an. Für die Passanten, die bei Nacht über den Platz gehen, damit sie nicht stolpern. Für die Erzieherinnen unserer beiden Kindergärten Don Bosco und St. Christophorus; sie kommen morgens vor 7 Uhr zur Arbeit. Wir schalten nachts das Vordachlicht der Kirche an. Die Fassade des Gotteshauses erstrahlt in hellem Licht. Das Kreuz in der Mitte der Fassade erstrahlt in hellem Licht. Wunderbar anzusehen. Das Kreuz erstrahlt in hellem Licht. Genau das ist die Botschaft des heutigen Festes Allerheiligen. Wir schauen auf die Heiligen. Sie haben in dieser Welt vorbildlich gelebt. Sie haben ihren Mitmenschen Gutes getan. Sie haben das Leben ihrer Mitmenschen hell gemacht. Sie sind gestorben. Doch sie sind nicht verloren. Sie leben bei Gott, in seinem Licht. Das Kreuz erstrahlt in hellem Licht. Das ist die Botschaft des heutigen Festes Allerheiligen. Wir denken an unsere Verstorbenen. Sie waren uns wichtig in diesem Leben. Sie sind uns immer noch wichtig über den Tod hinaus. Von ihnen Abschied nehmen fällt schwer. Das schmerzt. Dunkelheit breitet sich aus. Nacht. Gott sieht das. Er geht an unserer Dunkelheit nicht achtlos vorbei. Er sendet seinen Sohn in unsere Welt, Jesus Christus. Er teilt das Leben mit uns. Die hellen und die dunklen Stunden. Er stirbt am Kreuz. Dunkelheit breitet sich aus. Drei Tage lang. Doch dann geschieht es. Frauen und Männer, Freunde und Freundinnen von Jesus erzählen: Wir haben ihn gesehen. Er lebt. Gott hat seinen Sohn auferweckt vom Tod. Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Dieses neue Leben schenkt er allen, die zu ihm gehören. Unsere Verstorbenen fallen nicht in die Dunkelheit, in die Nacht. Sie leben bei Gott, in seinem Licht. Ein kleines Zeichen erinnert uns daran. An den Gräbern unserer Verstorbenen und auch hier in der Kirche entzünden wir Kerzen, Lichter. Sie sagen uns: Am Ende siegt nicht die Dunkelheit, sondern das Licht. Der Herr ist mein Licht und mein Heil. Vor wem sollte ich mich fürchten. So beten wir im Psalm. Das Kreuz erstrahlt in hellem Licht. Das ist die Botschaft von Allerheiligen heute für uns.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner