Am 14. November 2021

TEXT: DAS GLAUBENSBEKENNTNIS

Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. So sprechen wir im Großen Glaubensbekenntnis. Dieses Glaubensbekenntnis ist allen Christen gemeinsam. Die Kirche hat vier Kennzeichen: Sie ist eine, sie ist heilig, sie ist katholisch und sie ist apostolisch.   Die Kirche ist katholisch. Und was ist mit den Evangelischen und den Orthodoxen? So wird mancher fragen. Das Wort „katholisch“ ist ursprünglich nicht im konfessionellen Sinne gemeint, als Unterscheidungsmerkmal zu den Protestanten und den Orthodoxen.

Das Wort „katholisch“ steht im Apostolischen Glaubensbekenntnis und im Großen Glaubensbekenntnis. Beide Glaubensbekenntnisse sind gut 500 Jahre älter als die Trennung der Kirche in katholische Westkirche und orthodoxe Ostkirche. Beide Glaubensbekenntnisse sind gut 1000 Jahre älter als die Trennung der Kirche in Katholiken und Protestanten.   Das Wort „katholisch“ kommt vom griechischen „kath holon“. Das heißt übersetzt so viel wie „allumfassend“, „weltumspannend“. Die Kirche ist weltumspannend. Überall auf der Welt, in allen Ländern, gibt es sie. Die Botschaft der Kirche gilt nicht nur einer kleinen Zahl von Auserwählten. Sie gilt allen Menschen. Gott möchte, dass das Evangelium alle Menschen erreicht. Er will, dass alle gut leben können, in Gerechtigkeit, in Frieden, in Wohlstand, ausgestattet mit allem, was zu einem guten Leben nötig ist. Dieses neue Leben nennt Jesus „Reich Gottes“, „Himmelreich“. Dieses Reich hat schon begonnen. Dort wo Jesus am Werk ist. Dort wo die Christen in seiner Nachfolge am Werk sind. Diesem Reich zu dienen, das ist die Aufgabe der Kirche. Das ist die Aufgabe aller Christen. In diesem Sinne sind auch die evangelische und die orthodoxe Kirche katholisch, allumfassend. Umgekehrt ist die römisch-katholische Kirche evangelisch. Denn sie lebt aus dem Evangelium. Sie muss das Evangelium zur Welt bringen. In diesem Sinne ist auch die römisch-katholische Kirche orthodox, rechtgläubig. Sie kann und sie muss den richtigen christlichen Glauben in die Welt tragen, nicht den Aberglauben, nicht den Unglauben. Wir, die Kirche, alle Christen müssen mit den Augen des Glaubens auf unsere Welt schauen und dann mutig entscheiden: Was ist richtig und was ist falsch? Was dient dem Leben der Menschen und was nicht?   Was dient dem Leben? Diese Frage haben Sie, liebe Ehejubilare, sich vermutlich oft gestellt in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Was dient dem Leben im Blick auf uns als Paar? Was dient dem Leben im Blick auf unsere Familie? Sie haben diese Frage beantwortet. Dankbar blicken Sie auf die gemeinsame Zeit und wir mit Ihnen heute hier im Gottesdienst in unserer Kirche. Manche von Ihnen verbinden in Ihrer Ehe die Kirchen der verschiedenen Konfessionen miteinander. Dafür danken wir Ihnen.   Die Kirche als Ganze ist evangelisch, dem Evangelium verpflichtet, keiner anderen Botschaft. Die Kirche als Ganze ist orthodox, rechtgläubig. Jesus hat ihr versprochen, dass sie die Wahrheit des Evangeliums nie verlieren wird. Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Die Kirche als Ganze ist katholisch, allumfassend, weltumspannend. Ihre Botschaft gilt nicht nur einer kleinen Schar von Auserwählten, Ihre Botschaft gilt allen Menschen.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner