Am 09. Januar 2022
EVANGELIUM: LUKAS 3, 15-22
Es war im Jahr 1974 an einem Samstagabend. Ich saß vor dem Fernseher und sah die Live-Übertragung des „Eurovision Song Contest“. Die ersten sieben Songs wurden gespielt. Dann kamen sie. Eine Gruppe aus Schweden. Zwei Frauen. Zwei Männer. Der Name der Gruppe setzte sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer Mitglieder zusammen. Agnetha. Björn. Benny. Anni-Frid. Kurz: ABBA.
Nach ihrem Auftritt war klar: Das war der Siegertitel. Waterloo. Popmusik vom Allerfeinsten. Eine fantastische Weltkarriere begann. Dann kamen die Probleme, vor allem private. 1982 fiel die Gruppe auseinander. Jahrzehntelang war Funkstille. Es gab Gerüchte. Jetzt, einige Wochen vor Weihnachten, die Sensation. Ein neues Album von ABBA. Die Vier sind etwas älter, aber sie klingen immer noch wie ABBA. Überall sind sie zu hören. ABBA ist wieder da. Abba. Bei diesem Wort merkt der Theologe auf. Abba. Das ist aramäisch, die Sprache, die Jesus gesprochen hat, seine Muttersprache. Aramäisch wird heute noch von den Christen im Irak gesprochen. Abba. Das Wort heißt übersetzt: Vater. Papa. Abba. So spricht der erwachsene Israelit seinen Vater an. Da klingt Respekt an, auch Vertrautheit, Geborgenheit. Jesus nennt Gott seinen Vater. Er lädt uns ein, das auch zu tun. Vater unser im Himmel. Jesus ist Gottes Sohn. „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ Dieses Wort gilt auch uns. Auch wir sind Gottes Söhne und Töchter. Kinder sind ihren Eltern ähnlich. Was heißt das für uns? Gott ist gut zu allen. Er sorgt für uns immer und überall. Wir sind seine Kinder, ihm ähnlich. Können wir das auch? Gut sein zu allen? Für alle sorgen? Zumindest für die Menschen, die uns anvertraut sind? Liebe deinen Nächsten wie dich selbst? Gott ist unser Vater. Jesus ist unser Bruder. Wer mit ihm vereint ist, der erkennt im anderen Menschen seinen Bruder, seine Schwester. Besonders dann, wenn der andere in Not ist. Wer mit Jesus vereint ist, dem ist es ein Herzensanliegen, dass auch andere diese tiefe Erfahrung machen können. Hier in der Kirche. In der Feier der Eucharistie. Da berühren sich Himmel und Erde. Die Eucharistie wird zu unserer Autobahn in den Himmel.Abba. Gott ist unser Vater im Himmel. ABBA. Die schwedische Popgruppe ist wieder da mit einem neuen Album. Ist es erlaubt, beides zu verbinden, so wie ich das hier tue? Im zweiten Jahrhundert lebte ein bedeutender Theologe. Justin, der Märtyrer. Er sagt: Das Wort Gottes ist ausgestreut über die ganze Welt. Es ist ausgesät. Überall steckt es drin. Überall kann man es entdecken. Man muss nur die Augen aufmachen, die Ohren und das Herz. Abba. Das Wort können wir überall finden, sehen, hören. In den Songs von ABBA klingen immer wieder Melodien und Harmonien an, die an Kirchenmusik erinnern. Sie gehen ins Ohr und ins Herz. Mozart, Verdi und Bach lassen grüßen. Auf dem neuen Album von ABBA ist auch ein Weihnachtslied. Little Things. Kleine Dinge. In den kleinen Dingen ist bisweilen Großes zu entdecken. Die schwedische Supergruppe ABBA hat ein neues Album. Gott ist unser guter Vater im Himmel. Wir sind seine Kinder. Abba ist wieder da.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner