Am 13. Februar 2022

GEBET AUS DEM YOUCAT: ZUR BEICHTE

predigt 3advent sw 

Jesus Christus begegnet uns in heiligen Zeichen, in den Sakramenten. Die wichtigsten sind die Taufe und die Eucharistie. Wichtig ist auch das Sakrament der Versöhnung, das Bußsakrament, die Beichte. Wir Menschen machen ja nicht immer alles richtig. Wir machen auch Fehler, absichtlich oder aus Versehen. Wir Menschen begehen Sünden. Die einfachen Gläubigen, die Priester, die Bischöfe und auch der Papst.

Oft sind es nur Kleinigkeiten. Bisweilen aber sind es auch richtig schlimme Dinge, schwere Sünden, klar als solche erkannt, mit voller Absicht getan. Wir bekennen, dass wir Gutes unterlassen und Böses getan haben. Trotzdem dürfen wir weiterleben, weil uns die Menschen verzeihen, weil uns Gott verzeiht. Wo erfahren wir, dass Gott uns verzeiht? An vielen Orten, auch in der Kirche. Kann die Kirche wirklich Sünden vergeben? Im Jugendkatechismus der Katholischen Kirche lesen wir: „Ja. Jesus hat nicht nur selbst Sünden vergeben, er hat auch der Kirche den Auftrag und die Macht verliehen, Menschen von ihren Sünden zu befreien. Durch den Dienst des Priesters wird ihm die Vergebung Gottes geschenkt und die Schuld so vollkommen gelöscht, als wäre sie nie gewesen. Ein Priester kann das nur, weil Jesus ihn teilhaben lässt an seiner eigenen göttlichen Macht, Sünden zu vergeben. Welche Möglichkeiten der Sündenvergebung gibt es in der Kirche? Grundlegend geschieht Sündenvergebung im Sakrament der Taufe. Danach ist für die Vergebung schwerer Sünden das Sakrament der Versöhnung (Bußsakrament, Beichte) notwendig. Für leichtere Sünden wird die Beichte empfohlen. Aber auch das Lesen der Heiligen Schrift, das Gebet, das Fasten und das Vollbringen guter Werke hat eine sündenvergebende Wirkung.“ Soweit der Jugendkatechismus. Wir dürfen weiterleben. Wir dürfen neu beginnen, weil uns die Menschen verzeihen, weil Gott uns verzeiht. Doch trotz dieser geschenkten Vergebung bleiben die Folgen unserer Sünden bestehen. Den Schaden, den wir angerichtet haben, müssen wir trotzdem selbst in Ordnung bringen, sofern das noch geht. Andere helfen uns dabei. Wir nehmen uns vor, das Gute zu tun und das Böse zu unterlassen, ab sofort. Ob es uns gelingt? Der selige Carlo Acutis, er starb 2006 mit 15 Jahren an Leukämie, er hatte ein Ziel: Er wollte heilig werden. Das klingt wie aus der Zeit gefallen. Doch darum geht es. Wir wollen immer mehr so leben, wie Gott es sich für uns ausgedacht hat, heilig eben. „Alle werden als Originale geboren, viele sterben als Fotokopien.“ Sagt Carlo. Wir wollen immer mehr werden, was wir von Gott her schon längst sind: Originale, keine Kopien. Du kannst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Darum geht es. Carlo führte ein geistliches Tagebuch. Jeden Tag notierte er, was ihm gut gelungen war und was nicht. Jede Woche ging er zur Beichte. Mit seinem Beichtvater, seinem geistlichen Begleiter, überlegte er, wie er seinen Weg weiter gehen kann. Gott hilft dabei, indem er die Sünden verzeiht. Alle. Das ist, wie wenn ein Ballon Ballast abwirft. Er steigt leichter und schneller zum Himmel auf. Sagt Carlo. Ein schönes Bild. Immer wenn ich einen Ballon am Himmel sehe, denke ich daran: Ballast abwerfen, zum Himmel aufsteigen, leicht.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner