Am 29. Mai 2022
1. LESUNG: APG 7,55–60
Unser Bischof Dr. Gebhard Fürst wird unseren früherer Kirchengemeinderat und Wortgottesfeierleiter Markus Lubert zum Ständigen Diakon weihen, am kommenden Samstag in der Basilika St. Martin in Wiblingen, zusammen mit zwei weiteren Kandidaten. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr. Mit Herrn Lubert und seiner Familie freuen wir uns auf seine Diakonenweihe. Was wissen wir über das Amt des Diakons? Was macht ein Diakon?
In der heutigen Lesung aus der Apostelgeschichte begegnet uns der heilige Stephanus. Er gilt als einer der ersten Diakone der Kirche. In der Urgemeinde in Jerusalem werden arme Menschen mit dem Nötigsten versorgt. Diese Aufgabe, die Diakonie, wird immer aufwendiger. Die Apostel sind damit zunehmend überfordert. Deshalb bestellen sie sieben tüchtige Männer. Sie übernehmen diesen „Dienst an den Tischen“. Einer von ihnen ist Stephanus. Später werden die Sieben Diakone genannt. Das griechische Wort „diakonos“ heißt übersetzt „Diener“. In der frühen Kirche sorgen die Diakone für die Armen. Dafür verwalten sie das kirchliche Vermögen. Sie verkünden das Evangelium. Bei der Kommunion reichen sie den Gläubigen den Kelch. Seit dem Beginn des zweiten Jahrhunderts kennen wir das kirchliche Amt in drei Stufen: Diakon, Priester und Bischof. Lange Zeit wurde das Amt des Diakons in der Kirche nicht mehr als eigenständiges Amt gesehen. Die Diakonenweihe wurde nur noch als Durchgangsstation zur Priesterweihe gespendet. Priesteramtskandidaten wurden erst zu Diakonen und dann zu Priestern geweiht. Das Amt des Diakons war praktisch verschwunden. Vor gut 50 Jahren hat das Zweite Vatikanische Konzil das Amt des Diakons neu entdeckt und in der Kirche als eigenständiges Amt wieder eingeführt. Diese Ständigen Diakone können verheiratet sein. Manche Diakone üben ihr Amt hauptberuflich aus, andere neben ihrem eigentlichen Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Unser Bischof setzt sich sehr dafür ein, dass Frauen zu Diakoninnen geweiht werden. Was zeichnet den Diakon heute aus? Er steht kraft seines Amtes für Jesus Christus, der gekommen ist, um den Menschen zu dienen. Er hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Kirche als Ganze ihre Aufgabe der Diakonie, der Sorge für Menschen in Not, wahrnimmt. In der Eucharistie teilen wir das Brot des Lebens miteinander. Aber nicht nur hier in der Kirche, sondern auch draußen. Brot teilen, Leben teilen. Wie geht das? Einer bringt Obdachlosen auf der Straße etwas zu essen. Er schenkt einem von ihnen einen Schlafsack. Ein Paar Schuhe. Sein Paar Schuhe. Eucharistie heißt Brot teilen, Leben teilen. Im Gottesdienst und draußen in der Welt. Daran erinnert uns der Diakon. In der Eucharistiefeier verkündet der Diakon das Evangelium. Er kann die Predigt halten. Er spendet die Taufe. Er assistiert bei der kirchlichen Trauung. Er hält die kirchliche Begräbnisfeier. Er betet täglich das kirchliche Stundengebet: das Morgenlob, lateinisch Laudes, eine kleine Gebetszeit, lateinisch Terz, Sext oder Non, das Abendlob, lateinisch Vesper, das Nachtgebet, lateinisch Komplet und die geistliche Lesung. Nach der Diakonenweihe von Herrn Lubert werden wir unsere Freude mit ihm und seiner Familie in zwei Festgottesdiensten teilen, am Sonntag, 19. Juni, um 10.30 Uhr in Böfingen und am Sonntag, 10. Juli, um 10.30 Uhr in Jungingen. Anschließend ist ein Gemeindefest bzw. ein Stehempfang auf dem Kirchplatz. Markus Lubert wird als Diakon im Zivilberuf unserer Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Böfingen zugeordnet, aber auch in Jungingen wird er tätig sein. Für die Tage der Vorbereitung auf die Diakonenweihe wünschen wir Herrn Lubert und seinen Weihekurskollegen von Herzen Gottes Segen und seinen Heiligen Geist.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner