Am 14. August 2022
EVANGELIUM: Lukas 12,49-53
Dieses Jahr in den Pfingstferien hat es wieder stattgefunden, nach Corona, das Zeltlager unserer KjG auf einem Zeltplatz in der Nähe von Ravensburg. Das Zeltlager begeistert alle, die teilnehmen, die Kinder, die Jugendlichen, die jungen Erwachsenen im Leitungsteam. Eine Attraktion im Zeltlager ist das Lagerfeuer. Am Abend, wenn es dunkel wird, wird es angezündet.
Es gibt nichts Schöneres, als im Kreis um das Feuer zu sitzen, in die Flammen zu schauen, Lieder zu singen zur Gitarre, etwas im Feuer zu braten, einen Apfel, eine Kartoffel, eine Grillwurst. Das Feuer wärmt. Es macht die Nacht hell. Es sammelt die Menschen, groß und klein. Es kann aber auch gefährlich werden. Man kann sich die Finger verbrennen. Im schlimmsten Fall kann es außer Kontrolle geraten. Wenn ein Feuer zu einem Waldbrand wird, dann wird es richtig gefährlich. „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen.“ Sagt Jesus im Evangelium. Feuer auf die Erde werfen. Feuer ist ein wichtiges Symbol in der Heiligen Schrift, im Alten und im Neuen Testament. Das Feuer steht für das Gericht und es steht für den Heiligen Geist. Feuer ist Gericht. Gott richtet die Welt. Das klingt unangenehm, hart. Gott richtet die Welt. Was ist damit gemeint? Menschen, die einen Fehler gemacht haben, werden bestraft? Gnadenlos? Eher nicht. Gott richtet die Welt. Das meint: Wenn etwas in die falsche Richtung gelaufen ist, dann bringt er das wieder in Ordnung. Er wird es richten. Dazu gehört allerdings auch, dass falsche Entwicklungen beim Namen genannt werden. Klar und deutlich. Nur wenn Fehler erkannt und benannt werden, können sie behoben werden. Dieses Erkennen und Benennen kann unangenehm sein, schmerzhaft. Es ist aber der erste Schritt. Er ist notwendig, um die Not zu wenden, um das Unrecht zu überwinden. Gott zeigt uns, was richtig ist und was falsch ist. Darauf folgt der zweite Schritt. Gott richtet. Er bringt in Ordnung, was aus dem Ruder gelaufen ist. Er tut das beispielhaft durch einen bestimmten Menschen, durch Jesus Christus. Er tut das durch Menschen, die auf Jesus schauen, durch Menschen, die mit ihm verbunden sind. Gott richtet. Gericht. Das biblische Symbol dafür ist das Feuer. Feuer ist Gericht. Feuer ist aber auch Heiliger Geist. In Feuerzungen kommt der Heilige Geist auf die Jünger herab am Pfingstfest. Menschen, die auf Jesus schauen, Menschen, die mit ihm verbunden sind, sie empfangen seinen Geist. In seinem Geist können sie handeln. In seinem Geist können sie das Gute und Richtige erkennen. In seinem Geist können sie das Gute und Richtige tun. Das Richtige erkennen und tun, das machen Christen zu allen Zeiten, auch heute. Das Richtige erkennen und tun, das gelingt den Jugendlichen und den jungen Erwachsenen, die das KJG-Zeltlager vorbereiten und durchführen, jedes Jahr. Sie opfern ihre freie Zeit, ihre Ferien, damit Kinder wunderschöne Tage erleben können draußen in der Natur. Sie erleben, wie schön es ist, in einer großen Gemeinschaft zu sein. Sie erleben, dass diese Gemeinschaft auch eine Gemeinschaft im Glauben ist. Im Zeltlager feiern wir Gottesdienst. Gemeinsam mit den Kindern und den Jugendlichen bereiten wir ihn vor. Am Zeltlager teilnehmen können Kinder, die sonst nicht in den Urlaub fahren können. Kinder, nicht nur aus der Kirchengemeinde, sondern aus der ganzen Stadt. Das Richtige, das Gute erkennen und tun. Gemeinschaft erfahren mit den Menschen und mit Gott. Zeichen dafür ist das Feuer. „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.“
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner