Am 09. Oktober2022
EVANGELIUM: Lukas 17, 11-19
Wart ihr schon mal krank? Dann haben euch Mama oder Papa bestimmt untersucht. Fieber gemessen zum Beispiel. Und vielleicht habt ihr auch eine Medizin bekommen. Einen Hustensaft oder so. Vielleicht musstet ihr sogar zum Arzt gehen. Im Evangelium das ich gerade vorgelesen habe, da sind 10 Männer krank. Die haben eine schlimme Krankheit auf der Haut.
„Aussatz“, so heißt die Krankheit. Dagegen gab es damals keine Medizin. Die Menschen mit dieser Krankheit, die nannte man „Aussätzige“. Diese Aussätzigen, die mussten sich von allen anderen Menschen fernhalten. Und wenn so ein Aussätziger einem gesunden Menschen auf der Straße begegnet ist, dann musste er laut rufen: „Unrein! Unrein!“ damit der gesunde Mensch ihm nicht zu nah kam und sich anstecken konnte. Und 10 von diesen Aussätzigen sind nun ganz verzweifelt und bitten Jesus um Hilfe. Und was macht Jesus? Er untersucht sie nicht. Er gibt ihnen auch keine Medizin. Er schickt sie nur zu den Priestern. Nur ein Priester durfte damals sagen, dass jemand keinen Aussatz mehr hat. Und auf dem Weg zu den Priestern werden die 10 Männer wieder gesund. Ein Wunder. Dankbar dafür ist aber nur einer. Einer von 10. Das ist ganz schön wenig. Wir wollen das heute besser machen. Deshalb feiern wir Erntedank. Eben im Anspiel haben wir uns viele Dinge überlegt, für die wir dankbar sein können. Und ich denke, dass ein Erntedankfest lange nicht mehr so wichtig war wie heute. Wir erleben auch hier bei uns in Deutschland, dass die Ernten kleiner ausfallen – wegen des Klimawandels. Weil nicht mehr so viel Regen fällt, den die Pflanzen so dringend zum Wachsen brauchen. Wir sind eigentlich gewohnt, dass wir alles im Supermarkt kaufen können. Aber auch bei uns sind die Supermarktregale nun manchmal leer. Da gibt es kein Mehl mehr zu kaufen. Keine Hefe. Kein Sonnenblumenöl. Keine Nudeln. Wir haben also auch heute noch allen Grund, Gott um das tägliche Brot zu bitten – das machen wir im Vater unser. Und dankbar zu sein für das, was wir haben. Aber auch dankbar zu sein für die schönen Dinge, die wir erleben. Wenn ihr heute Abend ins Bett geht – dann schält aus dem Tag heute das für euch heraus, was euch gut getan hat. Was euer Leben bereichert hat. Überlegt doch mal: Was war für euch heute besonders schön? Worüber habt ihr euch gefreut? Und dann sagt vor dem Einschlafen: Danke, lieber Gott! Und vielleicht macht ihr das jetzt jeden Abend – damit die Dankbarkeit nicht so verwelkt wie die Sonnenblume. Damit wir nicht aufhören, dankbar zu sein. Haltet die schönen Gedanken fest – so wie ihr den Sonnenblumenkern festhalten könnt. Damit sie euch stärken für die Tage, an denen nicht so viele schöne Dinge passieren. Vielleicht könnt ihr auch manche schönen Dinge mit anderen teilen – so wie ihr die Sonnenblumenkerne mit anderen teilen könnt. Wenn ihr zum Beispiel ein schönes Spielzeug habt und auch ein anderes Kind mal damit spielen lasst. Oder ihr teilt euren Dank mit anderen. Sagt doch mal am Abend zu Mama oder Papa: „Danke, dass Du heute für mich da warst!“ Vielleicht könnt ihr aus den schönen Dingen auch etwas Neues wachsen lassen – so wie ihr die Sonnenblumenkerne in die Erde einpflanzen könnt, damit etwas Neues daraus wächst. Eine neue Freundschaft zum Beispiel. Oder einfach nur, dass nun euch jemand dankbar ist.
Diakon Markus Lubert