Am  07. Dezember 2025

gott sw

 
Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Das ist unser Jahresthema. Es begleitet uns durch das Kirchenjahr. Am 1. Advent hat es begonnen. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Das Wort geht auf Dietrich Bonhoeffer zurück. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Was kann das bedeuten, für uns, konkret, praktisch? Da kann uns der Evangelist Matthäus weiterhelfen. In diesem neuen Kirchenjahr hören wir an Sonntagen und an Feiertagen im Gottesdienst meist Stellen aus dem Matthäusevangelium. Matthäus, sein Evangelium steht im Neuen Testament an erster Stelle. Für wen hat Matthäus sein Evangelium geschrieben? Er hat es für Christen geschrieben, die aus dem Volk Israel stammen. Sie kennen sich gut aus im Alten Testament. Sie kennen die Schriften der jüdischen Religion und Tradition bestens. Matthäus sagt ihnen: Das, was im Alten Testament vorhergesagt wurde, vor allem bei den Propheten, das geht jetzt ist Erfüllung, in Jesus Christus. Er ist der Messias, den das Volk Israel sehnlichst erwartet, seit Jahrhunderten. Jesus von Nazareth ist der Messias, der König des Volkes Israel. Doch Matthäus geht noch einen Schritt weiter. Er sagt: Jesus ist nicht nur der Messias für ein Volk, nein, er ist der Retter, der Erlöser, der König, für alle Menschen, für die ganze Welt. Deshalb bekommt das Jesuskind, in Betlehem geboren, Besuch von weit her, hohen Besuch, weise Männer aus dem Morgenland. Später sagen wir: Es sind die heiligen drei Könige. Nach einer langen Reise finden sie das Jesuskind, den neugeborenen König. Die Weisen aus dem Morgenland, sie sind keine Israeliten. Sie sind Fremde, Ausländer. Sie sind Angehörige einer anderen fremden Religion. Sie erkennen in Jesus den König, nicht nur für das Volk Israel, sondern für alle Welt. Diese Geschichte, von den Weisen aus dem Morgenland, sie steht nur im Matthäusevangelium. Wir hören sie jedes Jahr am 6. Januar, wenn wir die Sternsinger aussenden, Könige. Sie singen von dem neugeborenen König. Sie tragen die frohe Botschaft seiner Geburt zu allen Menschen. Jesus ist der Messias des Volkes Israel, der König, nicht nur für ein Volk, sondern für alle Völker. Was im Alten Testament vorausgesagt wurde, das geht jetzt in Erfüllung. Gott hat es versprochen, dass der Messias kommt, und er hält sein Versprechen. Ein Versprechen geben und es halten, ganz sicher, so zeigt Gott seine Liebe zu seinem Volk und zu allen Völkern, zu allen Menschen, zu uns. Ubi caritas et amor deus ibi est. Wo die Güte und die Liebe wohnt, da wohnt Gott. So singen wir in einem Liedvers aus Taizé. Wir können den Satz auch umdrehen: Wo Gott ist, da ist Güte und Liebe. Er ist die Liebe in Person. Endgültig zeigt er das in seinem Sohn, in Jesus Christus. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Ein Versprechen geben und es halten, ganz sicher, so zeigt Gott seine Liebe. Wie ist das eigentlich bei uns? Geben wir Versprechen? Halten wir Versprechen? Kann man sich auf uns verlassen? Ganz sicher? Immer und überall? Ich glaube, da haben wir noch Luft nach oben. Wir schauen nach oben. Von da kommt Hilfe, Unterstützung, von oben. Wo Gott ist, da ist Güte und Liebe. Wo die Güte und die Liebe wohnt, da wohnt Gott. Ubi caritas et amor deus ibi est. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner 

Bildnachweis
  • Die Heilige Familie im Stall an der Krippe - KI-generiert
  • Pfarrer Dietrich Bonhoeffer - Wikimedia Commons CC BY-SA 4.0