Am  14. Dezember 2025

gott sw

 
Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Das ist unser Jahresthema. Es begleitet uns durch das Kirchenjahr. Am 1. Advent hat es begonnen. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Das Wort geht auf Dietrich Bonhoeffer zurück. Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Was bedeutet das konkret, praktisch, wenn wir auf unser Leben schauen? Da kann uns der Apostel Jakobus weiterhelfen. Eine Stelle aus seinem Brief haben wir in der Lesung gehört. Der Apostel schreibt: Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn. Wie halten wir es mit der Geduld? Sind wir geduldig im Blick auf die Menschen, die uns anvertraut sind? Haben wir Geduld mit den Kindern, mit dem Ehepartner, mit der Ehepartnerin? Haben wir Geduld mit den Arbeitskollegen, mit den Mitarbeitern, mit dem Freund, mit der Freundin? Habe ich Geduld mit mir selbst? Ich habe mir etwas vorgenommen und es geht langsamer als gedacht, vor allem wenn ich schon etwas älter bin. Habe ich Geduld mit Gott? Ich habe ihn um etwas gebeten und er erfüllt meine Bitte nicht, noch nicht. Lieber Gott, gib mir Geduld, aber bitte sofort, jetzt gleich, auf der Stelle, subito! Brüder und Schwestern, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn. Jakobus, der Apostel, er fährt fort in seinem Brief: Macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor. Manchmal sind wir stark. Wir strotzen nur so vor Kraft, vor Energie, vor Tatendrang. Was aber tun wir, wenn wir schwach sind, müde, ausgelaugt, ohne Motivation? Suchen wir dann bewusst Erholung, freie Zeit, zum Auftanken? Suchen wir Menschen auf, die uns neue Kraft geben, die beste Freundin, den besten Freund? Bischof Georg Moser hat einmal gesagt: Wenn du einsam bist, dann besuche jemanden, der noch einsamer ist als du. Dem folgend könnten wir sagen: Wenn du keine Kraft hast, dann besuche jemanden, der dir neue Kraft geben kann. Das kann auch Gott sein. Macht eure Herzen stark, denn die Ankunft des Herrn steht nahe bevor. Der Apostel Jakobus schreibt weiter: Klagt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der Tür. Klagt nicht übereinander. Wie halten wir es mit dem Klagen über andere? Der andere, die andere hat schon wieder etwas falsch gemacht. Zeigen wir auf ihn, den Looser, das Opfer? Mit einem Finger zeigen wir auf den anderen; drei Finger zeigen dabei auf uns selbst zurück. Der Splitter im Auge des Bruders, der Schwester, der Balken im eigenen Auge. Klagt nicht übereinander, Brüder und Schwestern, damit ihr nicht gerichtet werdet! Seht, der Richter steht schon vor der Tür. Schließlich sagt Jakobus, der Apostel: Brüder und Schwestern, im Leiden und in der Geduld nehmt euch die Propheten zum Vorbild. An wem orientieren wir uns? Wer sind unsere Vorbilder? Wer war mein Vorbild, als ich jung war? Wem kann ich heute Vorbild sein? Der Sinn des Lebens ist erfüllt, wo Liebe ist. Wir bekennen, dass wir diesem Wort, diesem hohen Anspruch, nicht immer gerecht werden.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner 

Bildnachweis
  • Streit vor dem Richter - KI-generiert
  • Titelbild des aktuellen Gemeindebriefes