am 06. Januar 2018

Figuren in der Krippe - Die Weisen aus dem Morgenland

Evangelium: Mt 2, 1-12

 

Zu Weihnachten gehören bestimmte Personen. Heute, am 6. Januar, sind das die Heiligen Drei Könige: Kaspar, Melchior und Balthasar. Ihre Geschichte haben wir im Evangelium gehört: Ihre Geschichte? Was steht genau im Evangelium? Weder Könige, noch Drei, noch Heilige werden genannt. Die Namen Kaspar, Melchior, Balthasar fehlen in der Bibel.

Das Evangelium sagt nur: Sterndeuter aus dem Osten kommen nach Jerusalem. Sterndeuter, das sind gelehrte Männer, Astrologen. Sie kommen aus dem Osten, aus Mesopotamien, dem heutigen Irak, oder aus Persien, dem Iran. Sie suchen den neugeborenen König der Juden. Weil der ein König ist, bringen sie ihm königliche Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Königliche Gaben. Deshalb müssen die Sterndeuter selbst Könige sein, sagt die Tradition. Beim Propheten Jesaja im Kapitel 60 finden wir Weihrauch, Gold und Könige. Im Evangelium sind es drei Geschenke. Gold, Weihrauch und Myrrhe. Deshalb müssen es drei Könige sein. Sie stehen für die drei damals bekannten Erdteile: Europa, Asien, Afrika. Die Sterndeuter sehen in Jesus den Messias. Deshalb sind sie Heilige. Und die Namen? Kaspar, Melchior, Balthasar? Seit dem Mittelalter ist es üblich, am 6. Januar Häuser und Ställe zu segnen. Mit geweihter Kreide werden die Buchstaben CMB an die Türen geschrieben. CMB – das ist eine Abkürzung für das lateinische Christus mansionem benedicat. Christus segne das Haus. CMB – fromme Phantasie erkennt in den drei Buchstaben drei Namen. Caspar – das kommt aus dem Persischen und heißt: der Schatzmeister. Melchior – das ist hebräisch und bedeutet: der König. Und Balthasar – das ist babylonisch: Baal schütze den König. Doch zurück zum Evangelium. Sterndeuter aus dem Osten suchen und finden den König der Juden. Jesus. So erzählt das Matthäusevangelium. Sterndeuter aus dem Osten. Fremde. Ausländer. Sie wissen, wer Jesus ist. Er ist der König. Der Messias. Aber nicht nur für ein Volk. Israel. Nein. Für alle Völker. Für die ganze Welt. Das zu sagen ist Matthäus wichtig. Jesus. Was er sagt, was er tut, das gilt nicht nur einem Volk, das gilt allen Völkern. Das meint das Wort katholisch. Wörtlich übersetzt: allgemein, weltumfassend. Der Glaube an Jesus Christus ist überall auf der Welt anzutreffen. Wir Christen, unsere Kirche, wir sind ein global player, der global player, der größte. 2,3 Mrd. Christen. Davon 1,2 Mrd. Katholiken. Wir sind der älteste global player, seit 2000 Jahren aktiv. Jesus, der König, der Messias, für alle, für die ganze Welt, das feiern wir heute hier in der Kirche. Aber diese Botschaft muss aus der Kirche hinausgetragen werden hinein in unsere Welt. Das machen die Sternsinger, verkleidet als Heilige Drei Könige. Sie erzählen den Menschen von Weihnachten. Sie sammeln Spenden für arme Kinder in fremden Ländern. Sie kommen selbst nicht zu kurz. Sie bekommen Süßigkeiten in unglaublichen Mengen. Ein herzliches Dankeschön sagen wir den Sternsingern, den Erwachsenen, die sie betreuen, allen, die großzügig spenden. Zu Weihnachten gehören bestimmte Personen: die Sternsinger, die Sterndeuter aus dem Osten, die Heiligen Drei Könige, Kaspar, Melchior und Balthasar.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner