am 29. Dezember 2019

Predigt zum Fest der hl. Familie
Evangelium: Matthäus 2,13 - 23

Lasst frischen Wind rein! Das ist unser Jahresthema im neuen Kirchenjahr. Am 1. Advent hat es begonnen. Lasst frischen Wind rein! Das Wort geht auf Papst Johannes XXIII. zurück. Er hat vor 60 Jahren das Zweite Vatikanische Konzil einberufen. Er sagte: Öffnet die Fenster der Kirche weit, damit ein frischer Wind wehen kann!

Papst Johannes hat die Kirche geöffnet für die moderne Welt. Lasst frischen Wind rein! Dieses Jahresthema gilt auch jetzt in der Weihnachtszeit. Gott zeigt uns, wie das geht: Frischen Wind hereinlassen. Er kommt in unsere Welt, in Jesus Christus. Seine Geburt feiern wir in diesen Tagen. Jesus sorgt dafür, dass ein frischer Wind weht in unserer Welt. Er sagt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt, Leben in Fülle in dieser Welt und darüber hinaus, ewiges Leben bei Gott. Jesus sorgt dafür, dass Menschen gut leben können. Er gibt ihnen Hoffnung. Jesus sorgt dafür, dass ein frischer Wind weht durch das, was er tut. Er sammelt Gleichgesinnte um sich, Frauen und Männer. Mit ihnen zusammen sorgt er für frischen Wind. Später werden sie Christen genannt, die Christen, die Leute, die zu Christus gehören. Später werden sie Kirche genannt. Kirche, das Wort kommt vom griechischen Kyriake, die Leute, die zum Kyrios gehören. Kyrios, der Herr, Jesus. Lasst frischen Wind rein! Die Kirche, die Christen, sie sorgen dafür. Papst Franziskus, er ist nicht nur fromm. Er ist auch politisch. Er mischt sich ein in die Politik, und wie! Neulich war er in Japan, in Nagasaki. Dort traf er Überlebende des Atombombenabwurfs von 1945. Er sagte: Nicht nur der Abwurf einer Atombombe ist ein Verbrechen, sondern schon der Besitz von Atomwaffen. Ja, dass es diese Massenvernichtungswaffen überhaupt gibt, es ist ein Skandal. Sie müssen weg und zwar sofort. Papst Franziskus mischt sich ein in die Politik. Lasst frischen Wind rein! Wir, die Kirche, wir, die Christen, wir versuchen es hier in Böfingen und Jungingen. Wir haben das Projekt „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“ durchgeführt. Wir haben uns Ziele gesetzt. Ein Ziel lautet: Wir wollen in der Kirche Gemeinschaft erfahren, Gemeinschaft mit Gott und mit den Menschen. Wir wollen den Menschen ein Stück Heimat geben in der Gemeinde, den Kindern, den Jugendlichen, den Erwachsenen, Frauen und Männern, den Jungen und den Alten, Reichen und Armen, den Familien und den Alleinstehenden. In unserer Zeit nimmt die Einsamkeit zu. Viele Menschen sind einsam. Sie haben niemanden zum Reden. Sie haben niemanden, mit dem sie ihr Leben teilen können. Unsere Antwort lautet: Gemeinschaft und Heimat hier in der Kirche, im Gottesdienst und darüber hinaus. Lasst frischen Wind rein! Frischer Wind, das ist auch der Heilige Geist, die Kraft, die von Gott kommt. Der Geist weht, wo er will und wie er will. Er verändert die Welt und die Kirche. Lasst frischen Wind rein! Unser Jahresthema bewegt uns. Heiliger Geist bewegt uns auch heute am Fest der Heiligen Familie.

Pfr. Dr. Bernhard Lackner