Am 26. März 2023
EVANGELIUM: Joh 11, 1-45
Etwas ungeschehen machen. Das war das Thema des Anspiels eben. Das ist gar nicht so einfach. Genau genommen geht das auch gar nicht, Schwestern und Brüder. Das haben wir eben gemerkt, als wir versucht haben, das zerknüllte Papier wieder glatt zu streichen. Jesus macht den Tod von Lazarus nicht ungeschehen. Lazarus ist gestorben. Er hat einen Sterbeprozess durchlebt. Er „riecht schon“, wie es im Evangelium heißt.
Etwas ungeschehen machen. Das war das Thema des Anspiels eben. Das ist gar nicht so einfach. Genau genommen geht das auch gar nicht, Schwestern und Brüder. Das haben wir eben gemerkt, als wir versucht haben, das zerknüllte Papier wieder glatt zu streichen. Jesus macht den Tod von Lazarus nicht ungeschehen. Lazarus ist gestorben. Er hat einen Sterbeprozess durchlebt. Er „riecht schon“, wie es im Evangelium heißt. Nun muss der arme Lazarus nach der Auferweckung durch Jesus ein zweites Mal gestorben sein. Das wird später im Johannesevangelium angedeutet. Und Lazarus lebt ja auch heute nicht mehr hier auf der Erde. Eigentlich ist das nichts, was ich mir wünsche. Zweimal zu sterben. Einmal reicht mir. Aber es ist auch gar nicht das, was uns Christen verheißen wird: Dass wir nach unserem Tod in ein Leben hier auf der Erde zurückkehren werden. Wir Christen glauben nicht an Reinkarnation. Das, was Johannes in seinem Evangelium schreibt, ist auch nicht wirklich passiert. Das Evangelium des Johannes ist kein historischer Bericht. Johannes hat sein Evangelium aufgeschrieben, damit seine Anhänger daran glauben, dass Jesus Gottes Sohn ist. Was Johannes zeigen will: Durch diesen Jesus können wir ein Leben gewinnen, das ein anderes als das irdische Leben ist. Es ist das ewige Leben. Es ist das Leben, das bleibt und nicht zerstört werden wird. In sieben Zeichen schildert Johannes die göttliche Macht dieses Jesus Christus. Von dem siebten Zeichen haben wir heute gehört. Dieses Zeichen steht für Jesu Macht über den Tod. Es steht für eine Rückkehr ins Leben. Aber nicht ins Leben auf der Erde. Sondern in ein Leben im Himmel. Die Auferstehung am Jüngsten Tag, wie Marta im Evangelium sagt. Das ist uns verheißen. Was hat nun das Evangelium damit zu tun, etwas ungeschehen zu machen? In der Bibel wird der Tod oft als Bild verwendet. Der Tod ist dann ein Bild für die Trennung des Menschen von Gott. Wir haben eben im Anspiel solche Situationen gehört, in denen wir uns von Gott abwenden. Wenn wir jemanden anlügen. Wenn wir jemandem helfen könnten, das aber nicht tun. Manche von uns haben sich weitere Beispiele überlegt und ein Papier dazu zerknüllt. Wie Lazarus ins Leben zurückgerufen zu werden, bedeutet nun: Wir lassen uns von Jesus rufen. Wir hören auf sein Wort. Wir hören auf seine Stimme, wie die Schafe auf den Guten Hirten hören. Wir kehren um und wenden uns wieder Gott zu. Das ist ja auch ein wichtiger Sinn der Fastenzeit. Darüber nachzudenken, wo im Leben ich mich von Gott abgewendet habe. Und dann auf den Ruf Jesu zu antworten und umzukehren. Auch wenn wir Dinge nicht ungeschehen machen können. Aber vielleicht können wir um Entschuldigung bitten. Vielleicht können wir einen Schaden beheben. Ganz sicher können wir uns vornehmen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Damit wir uns nicht mehr wünschen müssen, dass etwas ungeschehen gemacht werden müsste, was wir falsch gemacht haben.
Diakon Markus Lubert