Am 28. März 2024
EVANGELIUM: Joh 13, 1–15
Wir wollen das Evangelium verstehen, auch heute am Gründonnerstag, diese Geschichte vom letzten Abendmahl. Wir stellen vier Fragen. Die erste: Was ist tatsächlich geschehen, damals an diesem letzten Abend in Jerusalem? Jesus feiert mit seinen Jüngern das Pessachmahl. Es gibt ungesäuertes Brot, Wein und ein Lamm. Das Mahl erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten.
Dort waren die Israeliten Sklaven, ausgebeutet, unterdrückt. Gott befreit sein Volk aus der Knechtschaft. In der Nacht des Auszugs feiern die Israeliten dieses Mahl. Seither feiern sie es jedes Jahr im Frühjahr, an Pessach, an Ostern. Sie feiern, dass Gott ihnen die Freiheit geschenkt hat, damals. Sie feiern, dass er das auch heute tut. Die Befreiung aus Ägypten ist immer noch gegenwärtig, real präsent in diesem Paschamahl. Jesus gibt diesem Mahl der Befreiung eine neue Bedeutung. Er nimmt Brot und sagt: Nehmt und esst. Das ist mein Leib für euch gegeben. Er nimmt den Kelch mit Wein. Er sagt: Nehmt und trinkt. Das ich mein Blut für euch vergossen. Tut dies zu meinem Gedächtnis. Es folgt die zweite Frage: Was sagt uns das Evangelium über unseren Glauben an Gott, an Jesus? Er gibt sein Leben für uns. Immer wenn wir sein Mahl feiern, ist er bei uns in Brot und Wein, gegenwärtig, real präsent. Was damals geschehen ist beim letzten Abendmahl, das geschieht auch heute. Wir feiern Eucharistie, Danksagung. Wir danken Gott, dass er uns Jesus geschenkt hat. Wir danken Jesus, dass er sein Leben für uns opfert, dass er bei uns ist, heute. Er teilt das Leben mit uns in guten und in bösen Tagen. Mit seinen Freunden teilt er den Kelch und auch das Brot. Er ist uns nah in Nacht und Todesnot. So singen wir. Wir kommen zur dritten Frage: Was sollen wir tun? Wir feiern Abendmahl, Eucharistie, heute an diesem Abend vor dem Karfreitag. Wir feiern Eucharistie an jedem Sonntag, an jedem Feiertag, an Werktagen, hier in der Kirche. Jesus feiert mit uns. Er ist uns nahe in seinem Wort. Er ist uns nahe in Brot und Wein. Er teilt sein Leben mit uns in Brot und Wein. Wir teilen das Brot des Lebens miteinander, hier in der Kirche und wenn wir hinausgehen aus der Kirche. Auch draußen in der Welt, im Alltag, teilen wir das Brot und das Leben miteinander. Wir helfen Menschen, die Hilfe brauchen, den eigenen, aber auch den Fremden. Das war schon ganz am Anfang der Kirche so. Das überzeugt damals und heute. Nächstenliebe. Caritas. Diakonie. Indem die Kirche diakonisch handelt, ist sie missionarisch. Sagt unser früherer Bischof Gebhard Fürst. Wir schließen mit der vierten Frage: Was dürfen wir hoffen? Was wird sein ganz am Ende? Wir kommen nicht aus dem Nichts. Wir kommen von Gott, der uns liebt. Wir leben in dieser Welt für eine gewisse Zeit. Am Ende dieses irdischen Lebens kehren wir heim zu Gott ins ewige Leben. Wie sieht dieses ewige Leben aus? Wir wissen es nicht, aber wir ahnen etwas. Bilder können uns helfen. Wir sind eingeladen zu einem festlichen Mahl. Brot und Wein. Jesus lädt uns an seinen Tisch. Wer bekommt einen Platz an seinem Tisch? Alle. Ich kann dem Leben trauen, weil Gott es mit mir lebt. Dem Leben traun, weil Gott es mit uns lebt.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner
Kehrvers zum Jahresthema 2024Ich kann dem Leben trauen, |
Vers zum GründonnerstagMit seinen Freunden teilt er |
Text des Kehrverses: nach Alfred Delp
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