Am 1. April 2024

leitartikel sw

EVANGELIUM: Lukas 24,13-53

Wir feiern Eucharistie, heilige Messe, am Sonntag, an Feiertagen, meistens am Vormittag, morgens um 9.00 Uhr oder um 10.30 Uhr. Besser kann man den Sonntag, den Feiertag nicht beginnen als mit der Messfeier. So bekommt der besondere Tag sein besonderes Gesicht, ein festliches Gesicht. Das tut dem Tag gut. Das tut der Seele gut.

Manchmal freilich feiern wir Eucharistie auch am Abend, am Samstagabend, am Vorabend des Sonntags, oft in Böfingen, alle vier bis sechs Wochen in Jungingen, und in Böfingen auch am Dienstagabend. Abendmesse, das tut der Seele gut. Der Tag geht zu Ende. Im Lauf des Tages haben wir manches erlebt, Gutes und weniger Gutes. Manches ist uns gelungen, manches eher nicht. Wir sind Menschen begegnet. Was uns der Tag gebracht hat, das bringen wir mit in die Kirche. Wir legen gleichsam den ganzen Tag vor den Altar. Da, lieber Gott, schau ihn dir an, diesen Tag, der jetzt zu Ende geht. Danke für diesen Tag. Eucharistie, das Wort kommt aus dem Griechischen und heißt übersetzt: Danksagung. Abendmesse, Eucharistie am Ende des Tages, für die Christen in den ersten 300 Jahren war das die übliche Form des Gottesdienstes. Im römischen Reich, in den ersten Jahrhunderten, da waren die Christen eine Minderheit. Das Christentum war noch nicht Staatsreligion. Der Sonntag war kein Feiertag, kein freier Tag, sondern ein normaler Arbeitstag. Erst am Abend konnte man sich versammeln zum gemeinsamen Beten und Singen, zum Hören auf das Wort Gottes, zum Brotbrechen. Brotbrechen, das ist der biblische Name für die Eucharistie. Mit ihr verbunden war immer ein gemeinsames Essen. Jeder bringt mit, was er kann. Alle teilen miteinander. Alle essen und werden satt. Wir bieten nach der Messe immerhin eine Tasse Kaffee an und einen Keks, in Jungingen fast immer, in Böfingen gelegentlich. Wir frühstücken nach den Rorategottesdiensten, in Böfingen nach der Osternacht. Wir essen miteinander nach der Messe, in Böfingen am Patrozinium, an Fronleichnam, am Helferfest und an Erntedank, in Jungingen an Fronleichnam und am Eine-Welt-Tag. Zurück zur Abendmesse. Eucharistie am Abend, für die frühen Christen war das selbstverständlich. Etwas davon klingt an im heutigen Evangelium. Zwei Jünger sind auf dem Heimweg. Der Tag, der zu Ende geht, war weiß Gott kein guter. Es war ein furchtbarer Tag. Jesus, ihr Meister, ihr Freund, er ist gestorben, am Kreuz, in Jerusalem. Von dort gehen sie jetzt heim in ihr Dorf Emmaus. Sie trauern. Sie können nicht verstehen, was geschehen ist. Jesus ist gestorben. Alle ihre Hoffnungen sind gestorben. Was kann da noch helfen? Wer kann helfen? Im Gehen beginnen die Jünger, miteinander zu reden. Ihre Gefühle, ihre Gedanken, sie ordnen sich langsam. Sie erfahren: Da ist einer bei uns. Er geht mit uns. Er hilft uns zu verstehen, was geschehen ist. Sie kommen zuhause an. Sie setzen sich zu Tisch. Sie brechen das Brot. Jetzt erkennen sie ihn, im Brotbrechen. Jesus. Er bricht ihnen das Brot. Jesus. Er lebt. Er ist von den Toten auferstanden. Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Das sagen wir im Glaubensbekenntnis. Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Das feiern wir an jedem Sonntag und an Ostern. Jesus Christus ist auferstanden von den Toten. Können wir das glauben? Vielleicht gelingt es uns ja, wenn wir tun, was die zwei Jünger im Evangelium tun: Miteinander gehen, miteinander reden, miteinander das Brot brechen.


Pfarrer Dr. Bernhard Lackner

 

Kehrvers zum Jahresthema 2024

Ich kann dem Leben trauen,
weil Gott es mit mir lebt.
Dem Leben trau´n,
weil Gott es mit uns lebt.

Vers zum Ostersonntag

Vom Grabe auferstanden
ist heute Jesus Christ.
Wir loben ihn,
der unsre Hoffnung ist.

Text des Kehrverses: nach Alfred Delp
Vers: Bernhard Lackner
Musik: Kurt Rommel Gotteslob Nr. 448