Am 19. Januar 2025
Wir wollen das Evangelium verstehen. Wir stellen Fragen. Vier Fragen. Die erste lautet: Was ist tatsächlich geschehen, damals auf der Hochzeit in Kana in Galiläa? Diese Geschichte steht im Johannesevangelium, nur im Johannesevangelium. Es ist das vierte Evangelium im Neuen Testament. Es wurde erst spät geschrieben, am Ende des ersten Jahrhunderts, 60 oder 70 Jahre nach dem Tod und der Auferstehung von Jesus Christus.
Theologen sagen: Die Qualität des Johannesevangeliums liegt nicht darin, dass hier historische Fakten dokumentiert werden. Trotzdem, auch das Johannesevangelium gibt uns Hinweise darauf, was damals geschehen ist, vor fast 2000 Jahren. Jesus war gern bei den Menschen. Er hat mit ihnen Feste gefeiert. Das Reich Gottes, die neue Welt, die von Gott kommt, das ist wie ein großes Fest, eine Hochzeit. Alle sind eingeladen. Der Wein darf nicht ausgehen. Können die Hochzeitsgäste fasten, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Seine Feinde sagen über Jesus: Er ist ein Fresser und Säufer, ein Freund der Zöllner und der Sünder. Das Reich Gottes, die neue Welt, die von Gott kommt, das ist wie ein großes Fest, eine Hochzeit, Leben in Fülle. Alle sind eingeladen. Ob sie kommen? Wir kommen zur zweiten Frage: Was sagt uns das Evangelium über unseren Glauben an Gott, an Jesus Christus? Im Johannesevangelium ist Jesus das Wort, der Logos. Es ist bei Gott vor aller Zeit. Durch das Wort ist alles geworden. Es kommt in unsere Welt. Es wird ein Mensch, einer von uns. Es verwandelt unsere Welt. Sieben Zeichen machen das deutlich. Das erste Zeichen ist die Verwandlung von Wasser in Wein auf der Hochzeit in Kana. Der Wein geht aus. Das ist eine Katastrophe. Jesus kann helfen. 600 Liter Wasser werden zu Wein. Das müsste reichen. Was für eine Menge! Das ist sein erstes Zeichen. Das siebte und letzte Zeichen ist die Auferweckung des Lazarus. Er ist gestorben. Jesus erweckt ihn zum Leben. Mit den sieben Zeichen verbunden sind Bildworte. Sie deuten, was geschehen ist. Ich bin der gute Hirt. Ich bin das Licht der Welt. Ich bin die Auferstehung und das Leben. Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Jesus verwandelt die Welt zum Guten. Es kommt die dritte Frage: Was sollen wir tun? Jesus ist bei den Menschen und feiert mit ihnen ein Fest. Das dürfen wir auch. Das Fest ist ein Zeichen für das Reich Gottes, seine neue Welt, Leben in Fülle. Alle sind eingeladen. Deshalb feiern wir Feste. An Neujahr feiern wir einen ökumenischen Gottesdienst. Evangelische und katholische Christen beginnen gemeinsam das neue Jahr. Anschließend sind wir zum Neujahrsempfang im Gemeindehaus. Ein starkes Zeichen. Vier weitere Fest seien genannt: In Böfingen feiern wir den Namenstag unserer Kirche Zum Guten Hirten, Patrozinium, am vierten Sonntag in der Osterzeit. Festgottesdienst, dann im Gemeindehaus Mittagessen, Theatergruppe, Musik, Kaffee und Kuchen, Kinderprogramm. Das gleiche noch einmal an Erntedank. In Jungingen feiern wir Fronleichnam. Festgottesdienst, dann Gemeindefest auf dem Kirchplatz, Mittagessen, Blasmusik vom Musikverein Jungingen, Kaffee und Kuchen, Kinderprogramm. Die ganze Ortschaft ist eingeladen. Alle kommen. Es geht bis in den Abend. Am Sonntag vor dem ersten Advent feiern wir den Eine-Welt-Sonntag. Nach der Messfeier ist Mittagessen im Gemeindehaus. Der Erlös fließt in unser Schulprojekt in Uganda. Feste, Zeichen für das Reich Gottes, Leben in Fülle. Wir schließen mit der vierten Frage: Was dürfen wir hoffen? Was wird sein, ganz am Ende? Wir feiern ein Fest. Alle sind eingeladen. Leben in Fülle. Hochzeit. Unser Leben sei ein Fest. Wir können weiterdenken und dem Evangelium vertrauen.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner