Am 6. April 2025
Wir bereiten uns vor auf Ostern. Wir gestalten diese Messfeier als Bußfeier. Wir schauen auf unser Leben. Was war gut? Was war nicht gut? Das Evangelium von heute hilft uns dabei. Jesus geht zum Ölberg. Der liegt östlich von Jerusalem, ein Garten mit Olivenbäumen. Jesus verbringt dort die Nacht im Gebet. Das tut er oft, mit seinem Vater im Himmel sprechen, bei ihm sein. Wie ist das bei uns? Suchen wir die Nähe Gottes im Gebet?
Haben wir dafür einen besonderen Ort, eine besondere Zeit, am frühen Morgen, am Abend, in der Nacht? Am Morgen geht Jesus in den Tempel. Alles Volk kommt zu ihm. Er lehrt das Volk. Jesus ist im Tempel. Er ist in der Kirche, hier. Gehen wir zu ihn, um ihn zu hören, im Gottesdienst, am Sonntag, am Feiertag, vielleicht sogar am Werktag? Jesus ist hier, auch wenn kein Gottesdienst ist, wenn keine Menschen da sind. Er ist da in der Gestalt des Brotes, in der Eucharistie, aufbewahrt im Tabernakel. Das ewige Licht erinnert uns daran. Suchen wir seine Nähe, sein Wort, seine Präsenz, seine Realpräsenz, in der Stille? Ich schaue ihn an. Er schaut mich an. Das genügt. Schriftgelehrte und Pharisäer bringen eine Frau zu Jesus. Sie ist beim Ehebruch ertappt worden. Sie hat sich, obwohl verheiratet, mit einem anderen Mann eingelassen. Sie hat die Treue zu ihrem Ehemann gebrochen. Sie hat ihn damit tief verletzt. Wie ist das bei uns? Sind wir immer treu? Es muss ja nicht gleich Ehebruch sein. Es geht auch ein paar Nummern kleiner. Wir sind mit Menschen verbunden. Sie mit Ihrem Ehepartner, Ihrer Ehepartnerin, mit Ihren Kindern und Enkeln. Wir alle sind verbunden mit Freunden, mit Verwandten, mit Kolleginnen und Kollegen, mit Geschäftspartnern. Sie vertrauen uns. Sie verlassen sich auf uns. Können sie sich auf uns verlassen oder haben wir sie im Stich gelassen, verletzt, die Treue gebrochen? Wenn wir etwas versprechen, halten wir unser Versprechen? Die Pharisäer sagen: Das Gesetz verlangt, eine Ehebrecherin zu steinigen. Was sagst du? Sie stellen Jesus eine Falle. Sagt er: nicht steinigen, dann missachtet er das göttliche Gesetz. Sagt er: steinigen, dann verrät er sein eigenes Evangelium. Das lautet: Gott verzeiht immer. Wie ist das bei uns? Stellen wir anderen bisweilen eine Falle, wenn die anderen Konkurrenten sind? Wir wissen mehr als der andere. Wissen ist Macht, Herrschaftswissen. Wie setzen wir unser Wissen ein? Um dem anderen zu schaden, um selbst gut dazustehen, oder so, dass alle davon profitieren? Jesus sagt den Schriftgelehrten: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe als erster einen Stein auf sie. Alle gehen weg, zuerst die Ältesten. Wie ist das bei uns? Ältere sind versucht, schlecht über Jüngere zu reden. Wie die sich benehmen! Unmöglich! Was die alles anstellen! Dabei waren wir alle mal jung. Haben wir damals alles richtig gemacht? Wer lange lebt, hat viel Zeit, um viele Fehler zu machen. Zeigen wir auf andere, wenn sie etwas falsch machen? Wir sehen den Splitter im Auge des anderen und den Balken im eigenen Auge sehen wir nicht. Jesus sagt zu der Frau: Ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Das sagt er auch zu uns, hier und heute: Ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Auf dieses Wort von Jesus vertrauen wir. Wir können weiterdenken und seinem Evangelium vertrauen. Wir bekennen, dass wir Gutes unterlassen und Böses getan haben. Wir bitten Gott um Vergebung.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner
Vers zum 5. Fastensonntag
Kehrt um von ganzem Herzen zum Heiland Jesus Christ.
Er schenkt uns die Vergebung, weil er barmherzig ist.
Text des Kehrverses: Markus 1, 15
Musik: Jacques Berthier GL Nr. 386
Bildnachweis:
- Senioren in Nizza - RainerSturm / pixelio.de
- Die Ehebrecherin - Uli Viereck, Krankenhausseelsorger in Villingen-Schwenningen
- Sommerferien - Katharina Rothe / pixelio.de