am 04. März 2018
Predigt am 3. Fastensonntag.
Lesung: 1 Kor 1, 22-25
Ein Kind fragt seinen Großvater: Du, Opa, wie war das eigentlich früher, als es noch keine Computer gab? Wie kam man da ins Internet? Internet und Computer sind für uns heute selbstverständlich. Briefe heißen Emails. Sie werden am Bildschirm geschrieben. Ein Klick und schon ist die Nachricht beim Empfänger, egal, wo dieser Empfänger sitzt, in Ulm, in Rottenburg oder in Indien.
Es war aber einmal eine Zeit, da gab es das alles nicht. Briefe hat man mit Papier und Tinte geschrieben, das Blatt gefaltet, in einen Umschlag gesteckt, mit Anschrift und Absender versehen, eine Briefmarke aufgeklebt, den Brief zum Postkasten gebracht. Zwei Tage später war er dann beim Empfänger. Gute alte Zeit. Briefe gibt es auch in der Bibel, im Neuen Testament. 21 sind es. Wer hat sie geschrieben? 14 Briefe tragen den Namen des Apostels Paulus. Einige von ihnen hat er selbst geschrieben. Seine Briefe sind die ältesten Schriften im Neuen Testament. Sie sind viel älter als die Evangelien. Sie sind ganz nah am Ursprung unseres christlichen Glaubens. Heute haben wir in der Lesung einen Abschnitt aus dem ersten Brief an die Gemeinde in Korinth gehört. Paulus hat die Christengemeinde dort selbst gegründet, vermutlich im Jahr 50. Einige Zeit hat er dort gelebt. Dann ist er weiter gezogen. Jetzt, im Jahr 53, 54 oder 55, ist er in Ephesus. Doch er will mit den Christen in Korinth in Kontakt bleiben. Also schreibt er ihnen einen Brief. Denn in Korinth gibt es Probleme. Die Gemeinde ist gespalten. Es gibt dort Parteien. Die kämpfen gegeneinander. Das kann vorkommen, zu allen Zeiten. Paulus ermahnt die Christen: „Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch!“ Paulus schreibt, was sein Auftrag ist, sein Herzensanliegen. Er hat den Auftrag, das Evangelium zu verkünden, frohe Botschaft. Jesus Christus ist am Kreuz gestorben. Doch Gott hat ihn auferweckt zum Leben. Ist das wahr? Wer hat den Auferstandenen gesehen? Paulus nennt Namen, im 15. Kapitel des ersten Korintherbriefes, eine Liste. Ganz am Ende dieser Liste steht sein eigener Name: Paulus. Es ist die älteste uns überlieferte Liste der Osterzeugen. In den Briefen des Paulus erfahren wir viel über das Leben der ersten Christen. Sie haben sich gestritten, dass die Fetzen fliegen. Davon war schon die Rede. Sie haben Gottesdienst gefeiert, das Mahl des Herrn, Abendmahl, Eucharistie. Im elften Kapitel des ersten Korintherbriefs erfahren wir, wie das damals war. Die Feier der Eucharistie war verbunden mit einem richtigen Abendessen. Jeder hat etwas mitgebracht zum Essen, zum Trinken. Man hat geteilt, miteinander gegessen, die Reichen und die Armen. So konnten sich auch die Armen einmal richtig satt essen, im Idealfall. Aber die Christen in Korinth, was machen sie? Die Reichen essen schnell, was sie mitgebracht haben, „und dann hungert der eine, während der andere schon betrunken ist.“ Originalton Paulus. Da spürt man es sofort, das wirkliche Leben. So sind sie halt, die Menschen. Die Feier der Eucharistie und die Sorge für die Armen gehören zusammen. Das ist auch heute so. In der Messfeier, während der Gabenbereitung, sind wir eingeladen, eine Gabe in das Opferkörbchen zu legen. Jetzt in der Fastenzeit bittet die Aktion Misereor um eine Spende für Menschen in Not. Was wir hier in der Kirche feiern, das hat Konsequenzen draußen im alltäglichen Leben. Wir teilen das Brot hier im Gottesdienst und darüber hinaus. Wir wollen die Bibel verstehen. Wir fragen: In welcher Form ist der Bibeltext geschrieben? Im Neuen Testament finden wir 21 Briefe. 14 tragen den Namen des Apostels Paulus. Durch seine Briefe bleibt er in Kontakt mit den Christen in den verschiedenen Gemeinden. In seinen Briefen erfahren wir, was ihm am Herzen liegt: das Wohl der Christen und die frohe Botschaft von Jesus Christus, am Kreuz gestorben, von den Toten auferweckt.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner