schaf sw

Das war eine schöne Bescherung an Weihnachten! Auch für mich als Schaf. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Kurz vor dem Fest hatte ich erzählt, dass wir Energie sparen müssen und deshalb die Temperatur in der Kirche und im Gemeindehaus herabdrehen, und dass ich meinen warmen Wollpulli immer dabeihabe und deshalb auch draußen in der kalten Winternacht nicht friere. Und was passiert? Jemand schenkt mir einen bunten, handgestrickten oder gehäkelten Schal. Passt wunderbar. So eine Freude! Eine schöne Bescherung. Eine große Freude und ein großes Hallo gab es auch am 5. und am 6. Januar. Da wimmelte es auf dem Kirchplatz nur so von Sternsingern. Jungen und Mädchen, verkleidet als Heilige Drei Könige. Bunte Gewänder. Goldene Kronen. Ganz eng stellten sie sich zu mir und ließen sich zusammen mit mir und dem Guten Hirten fotografieren. Anschließend zogen sie dann los in die Häuser von Böfingen. Mit Stern, Kreide und Weihrauch und – mit Feuereifer. Es ist allgemein bekannt, dass der Wortschatz von uns Schafen eher überschaubar ist. Umso mehr freue ich mich, wenn ich ein neues Wort lerne, auch wenn es ein ganz schlimmes Wort ist. Es lautet: Klimaterrorist. Das ist das Unwort des Jahres 2022. Menschen, die sich um das Klima und um das Überleben unserer Welt sorgen und sich dafür auf Bäume setzen oder auf Straßen festkleben, werden so beschimpft: Klimaterrorist. Wer so redet, der schadet dem Klima. Vor allem dem Klima im vertrauensvollen Miteinander der Menschen. Die Kommunikationstemperatur fällt unter den Gefrierpunkt. Es wird eisig kalt. Oder richtig heiß. Das hilft nicht weiter. Ich jedenfalls und das Lämmchen, das der Hirte auf dem Arm trägt, wir versprechen hoch und heilig: Wir werden uns auch im Jahr 2023 immer und überall für ein gutes Klima einsetzen, in jeder Beziehung. Wollfühlklima für alle! Sagt das Schaf auf dem Kirchplatz. Zugehört hat ihm

Pfarrer Bernhard Lackner