Mit „nicht geringem Aufwand“ wie es unser Pfarrer in seinem Dankeswort an den 2. Vorsitzenden im Bus so trefflich formulierte, hatte Herr Feilen die Pilgerfahrt unserer Seelsorgeeinheit in seine Heimatstadt, die alte römische Kaiserresidenz Trier vorbereitet. Und das war in jedem Moment der Reise auch genau so zu spüren. Kurz zu den Rahmenbedingungen: Der Bus kühl und komfortabel, die Unterkunft bei den Barmherzigen Brüdern zentral und angenehm ruhig gelegen, sämtliche Programmpunkte und Ausflüge mit dem Sinn für das Wesentliche ausgewählt und bestens geplant, die Speisen offensichtlich genau vorgekostet und die Weine fachkundig ausgewählt und natürlich bestes Pilgerwetter.

Nun zum Programm: Das an römische Rezepte angelehnte Abendessen wurde von einer so unterhaltsamen wie köstlich und informativen Weinprobe begleitet. Einzelheiten tun nichts zur Sache! „Prösterchen!“ Am nächsten Morgen zeigte uns Herr Feilen, was an römischen Bauwerken noch unübersehbar das Trierer Stadtbild prägt. Neben der sicherlich allgemein bekannten Porta Nigra und der riesigen Konstantinsbasilika beeindruckte in diesem Zusammenhang der Dom, der in seiner heutigen Erscheinung zwar praktisch alle Baustile der Jahrhunderte in sich vereint, aber nicht verleugnen kann, dass seine Grundlegung schon im 4. Jahrhundert in einem Zug mit der Grabeskirche in Jerusalem, der Geburtskirche in Bethlehem und der Peterskirche in Rom erfolgte. Wer nach dem Gang durch die mittelalterlichen Gassen der Stadt und dem Mittagessen noch mehr von Trier sehen wollte, folgte den Eheleuten Feilen zu den Thermen, dem Residenzschloss, Brunnen, Gärten... Jeder war natürlich frei, eigene Besichtigungsschwerpunkte zu setzen. So blieb für Interessierte genügend Zeit, sich zum Beispiel in der aktuell gebotenen und sehr aufwändig gestalteten Nero-Ausstellung ein eigenes Bild vom angeblichen Exzentriker und großen Christenschlächter auf dem Kaiserthron zu machen. Der Verfolgung nach dem Brande Roms soll dort ja nicht zuletzt der Apostel Petrus zum Opfer gefallen sein. Wir haben das ja alle in QUO VADIS schon mal ganz genau beobachtet. Und damit sind wir bei den Aposteln, unserem Jahresthema und beim eigentlichen Wallfahrtsziel, dem Gebet und der Eucharistiefeier an der Stelle, an der das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen verehrt wird, angelangt. In der Krypta von St. Matthias wurden wir von einem Benediktinerpater freundlich betreut und ganz im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils ermahnt, auch bei Reliquienverehrung möglichst nahe an der historischen Wahrheit zu bleiben. Aus der kühlen Kirche ging es auf das Moselschiff, das dann exakt gegenüber der Stelle festmachte, an der dann ein nicht enden wollendes, augen- und ohrenbetäubendes Feuerwerk in den Nachthimmel über Trier aufstieg. Für die Heimfahrt am Sonntag hatten sich die Feilens etwas Besonderes ausgedacht. Entlang von Mosel und Saar erreichten wir Saarburg, eine mittelalterliche Festungsanlage der Luxemburger, in der auch der sagenhaften Stammesmutter dieser Dynastie, die betörend schönen, aber leider fischschwänzigen Melusia gedacht wird. Vor Jahrhunderten waren es die Bewohner dieser Stadt einmal endgültig satt, bei jeder kriegerischen Auseinandersetzung die außerhalb der Stadtmauern an einem Bach gelegenen Mühlen abgefackelt zu bekommen. Also verlegten sie das Gewässer so geschickt mitten in die Stadt, dass die Energie des resultierenden Wasserfalls noch über Jahrhunderte Energie für Mühlen und die aufkommende Industrie liefern konnte. Heute eine malerische Kulisse für eine Reihe gemütlicher Restaurants und italienische Eisdielen. Ganz in der Nähe vertreibt Günther Jauch praktischerweise die Weine aus seinem Weinberg. Und eben dort erstand Dr. Lackner auch die Flasche halbtrockenen „Saarburger Rausch“, den er den Organisatoren unserer Gemeindewallfahrt zum Apostelgrab nach Trier beim Dankeswort überreichte und der ihnen wohl bekommen möge.

 

Helmut Reinelt