Seit einigen Tagen steht auf unserem Grundstück beim Gemeindehaus ein Altkleidercontainer (wenn Sie den Kirchplatz betreten, gleich links, etwas zurückgesetzt, an der Rückwand der angrenzenden Garage). Das erscheint zunächst befremdlich: Schließlich schießen Altkleidercontainer wie Pilze aus dem Boden, auf privaten Grundstücken, auf Firmengeländen, neben Recyclingstationen, auf Parkplätzen vor Supermärkten oder gleich ganz illegal. Da fragen sich viele Gemeindemitglieder, warum jetzt auch am Nauweg ein Container der Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart e.V. steht.
Grund für diesen Schritt war, dass eine Vielzahl von gewerblichen Sammlern und Firmen, die sich durch die (oft lächerlich geringe) Förderung karitativer Projekte ein soziales Mäntelchen umhängen, den Markt für Altkleider unter sich ausmachen und dabei eine Menge Geld verdienen wollen. Dazu rechnen auch die Kommunen: diese sind seit der Neufassung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes Mitte 2012 in den Markt eingestiegen und haben, wie die Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm (EBU), eine lukrative Einnahmequelle zur Dämpfung der Müllgebühren entdeckt. Natürlich ist das ein ehrenwertes Ziel. Dass aber bei einem Bieterverfahren, das nur den höchsten Preis pro Standplatz (z.B. auf den Recyclinghöfen oder neben den Altglascontainern) als Vergabekriterium kennt, die Aktion Hoffnung als karitativer Verein auf der Strecke bleibt, ist logisch, denn wir müssen ja zusätzlich Geld erwirtschaften, um Ihre Altkleider in ferne Länder zu bringen. Die EBU hingegen vergibt eine Dienstleistungskonzession an einen gewerblichen Textilentsorger, der ausschließlich gewinnorientiert arbeitet. So werden Spenden zu Waren gemacht - und das in einer der reichsten Industrienationen der Erde.
Die Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart e.V. mit ihrem Mitgliedsverein Arbeitsgemeinschaft Missions- und Entwicklungshilfe in Laupheim ist hingegen eine der ganz wenigen karitativen Organisationen in Deutschland, die in eigener Regie und durch das Engagement ehrenamtlicher Helfer Altkleider sammelt, sortiert und an Bedürftige in der sog. Dritten Welt versendet, und das schon seit über 25 Jahren. Sie können sicher sein, dass diese Textilien von ehrenamtlichen Helfern Sack für Sack in Laupheim sortiert, versandt oder im Laden bzw. unseren Kleidermärkten zur Finanzierung der Frachtkosten für die Hilfssendungen vermarktet werden. Und weil unsere Partnerorganisationen in den Empfängerländern die ihnen kostenfrei zur Verfügung gestellte Ware gezielt an Bedürftige verteilen, kann auch die dortige einheimische Textilindustrie nicht geschädigt werden - denn diese Menschen fallen als Käufer für einheimische Ware ebenso aus wie Wohnsitzlose und Bedürftige hier in Deutschland.
Auch wenn wir den Container aufgestellt haben, werden wir weiterhin im Frühjahr und im Herbst eine Altkleidersammlung durchführen und dabei auch anbieten, daß wir die Altkleider bei Ihnen zu Hause abholen.