Wertschätzen
Beginnen möchte ich mit der geistlichen Haltung des Wertschätzens. Das Bild zeigt uns einen Kirchturm, aber nicht den unserer Kirche. Wertschätzen kann ich etwas, das ich bewusst wahrnehme. Das sind in unserer Gemeinde die vielen Menschen, die sich einbringen, das Gemeindeleben tragen und gestalten - zu sehen an unserem Adventsfenster, zu sehen an den vielen Sternsingern, der großen Zahl an Ministranten. Zu sehen und zu hören bei den Chören Singkreis und Living Voices. Vieles läuft im Hintergrund: die Geburtstags- und Jubilarbesuche, das Rentnercafe, die Tagfalter und Austräger des Gemeindebriefes, das Taizé-Gebet, die Kinderkirche; die großartigen Nikolausbesuche, die selbst in Böfingen in diesem Jahr ausgeholfen haben. Nicht zu vergessen all die Personen in den verantwortlichen Gremien, dem Kirchengemeinderat, Liturgieausschuss, Bauausschuss, Ökumene-Kreis, Eine-Welt-Kreis. Menschen, die mithelfen bei der Kommunion- und Firmvorbereitung, die Lektoren und Kommunionhelfer, der Wohnheimdienst. Ohne das Engagement dieser Menschen, ohne die sichtbare Verbundenheit mit der evangelischen Kirchengemeinde, dem Musikverein und der anderen Vereine am Ort wäre es nicht möglich gewesen, dass wir auf ein gelungenes Kirchweihjubiläum zurückblicken können. Wertschätzen heißt: sich einlassen, etwas entwickeln, das eigene einbringen und anfragen lassen, mitdenken, anregen, anstoßen, geistlich - pfingstlich leben. Danke allen, die in diesem Sinne St. Josef verbunden sind. In unsere Gemeinschaft aufgenommen wurden Kinder bei 3 Taufen in St. Josef und 3 Taufen, die auswärts stattfanden. 13 Kinder kamen zur Erstkommunion, 1 Kind auswärts.
Lassen
loslassen - wie Zacharias - die stummmachende Engstirnigkeit und wie Maria von Magdala - alles was man nicht festhalten kann gelassen - wie Maria ein „Ja“ voller Vertrauen sprechen einlassen - wie Josef sich auf den Weg machen lassen, das heißt, dem lieben Gott nicht im Weg stehen und IHN wirken lassen. Auch wir mussten im zurückliegenden Jahr Dinge lassen: die Familiengottesdienste, für die sich noch keine neuen Verantwortlichen gefunden haben. Mitte 2017 werden die bisherigen Verantwortlichen der Kinderkirche ihren langjährigen Dienst beenden. An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank für ihr Glaubenszeugnis für die Kleinsten in der Gemeinde und deren Eltern. Die Suche nach Nachfolgern ist im Gange. Eine ökumenische Osternachtsfeier wird es ab 2017 nicht mehr geben. Die evangelische Kirchengemeinde lädt uns im kommenden Jahr zur Mitfeier ihres Osternachtgottesdienstes ein. Ich werde daran teilnehmen und unsere Osterkerze am Osterfeuer entzünden. Lassen mussten wir die Begrüßung der Neuzugezogenen und die Aktualisierung unserer Öffentlichkeitsarbeit. Wir hatten einfach nicht ausreichend Zeit und konnten unsere Ideen - noch -nicht umsetzen. Lassen - das Bild zeigt einen Altglascontainer, Symbol für Entsorgung aber auch für Befreiung von Verbrauchtem, verbunden mit dem Ziel, das was wir lassen, einer neuen Bestimmung zuzuführen. Wir haben uns eingelassen auf die Flüchtlingssituation vor Ort. Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Gemeindehauswohnung an die Familie Abdulameer aus dem Irak vermieten konnten. Danke an alle, die uns tatkräftig zur Seite standen bei der Organisation. Bitte lassen Sie sich ein auf die Fremden unter uns, damit ihnen Jungingen zur neuen Heimat werden kann. Viel ist dafür nicht nötig, ein freundliches Lächeln, eine Frage: Wie geht es Ihnen? Verabschieden mussten wir uns von Mitchristen bei 8 Beerdigungen in Jungingen, 2 Beerdigungen fanden auswärts statt. 10 Personen haben ihren Austritt aus der Kirche erklärt.
Vertrauen
Unser Bild zeigt uns einen Ausschnitt aus einem Kreisverkehrsschild mit Abbiegung nach Jungingen. Es stellt an uns die Frage: wo soll es hingehen? Bleiben wir unserer Richtung treu, drehen wir im Kreisverkehr eine Ehrenrunde, um dann zu entscheiden, welche Richtung die beste ist, biegen wir spontan in eine andere Richtung ab? Vertrauen - Glauben heißt Gott vertrauen Vertrauen, dass Gott das Entscheidende wirkt Vertrauen, dass Gott in seiner Kirche wirkt Vertrauen, dass Gott in jedem von uns wirkt und dass Beziehung mehr wert ist als Struktur Vertrauen, dass Gott heute wirkt und nicht irgendwie gestern oder morgen Vertrauen, dass Gott das Entscheidende wirkt und dass wir Teil seiner Wirklichkeit sein dürfen. Das Vertrauen in Gottes Wirken sehe ich: die Kindermette ist Jahr für Jahr sehr gut besucht, es gibt ein neues Team, das die Kinder mit viel Freude und Geduld vorbereitet; es gibt wieder einen regelmäßigen Jugendtreff, den Teekessel, wir haben einen Kinderchor - die Jungspatzen, nach wie vor melden sich viele Jugendliche zur Firmung an. Wir werden leider im nächsten Jahr in Jungingen keinen eigenen Firmgottesdienst haben wie in den Jahren zuvor. Grund ist die gesundheitliche Disposition von Firmspender Weihbischof Renz. Wir werden aber alles daran setzen, wieder einen eigenen Firmtermin zu bekommen. Wir vertrauen darauf, dass Gott in seiner Kirche wirkt.
Warten - erwarten
Die letzte Haltung auf unserem Adventsfenster ist die Haltung des Erwartens, ein nicht nur weihnachtliches Bild. Unser Josef, er schaut, als ob es an der Tür geklopft hat, und er nun aufmacht um den Besucher einzulassen. Freuen wir uns über unser neues Josef-Bild. Es ist noch nicht vollständig bezahlt, aus diesem Grund werden wir auch im kommenden Jahr Kirchtürsammlungen durchführen und „erwarten“ die eine oder andere Spende. Freuen wir uns über den neuen Innenanstrich der Kirche, sind wir froh darüber, dass das Kirchenfundament neu befestigt werden konnte und sich bisher keine neuen Risse zeigen. Die angekündigte Sanierung von Decken und Deckenbeleuchtung im Gemeindehaus wird im Jahr 2017 durchgeführt werden. Aufgrund von Umplanungen des barrierefreien Zugangs zum Gemeindehaus kommt es zu dieser Zeitverzögerung. Geplant ist die Behindertentoilette durch einen kleinen Umbau in der Sakristei. Diese Toilette wird von außen über einen befestigten Weg zugänglich sein und damit auch den Gottesdienstbesuchern zur Verfügung stehen. Wen oder was erwarten wir? Was erwarten wir uns von unserem Projekt Kirche am Ort? Dass alles bleibt wie es ist, dass alles neu oder anders wird? Diese Fragen nehmen wir mit in das kommende Jahr.
Schließen möchte ich mit den Worten von Dietrich Bonhoeffer: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ In dieser Gewissheit wünsche ich Ihnen ein friedvolles und gesegnetes neues Jahr 2017.
Annita Meyer
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