„Sackgasse, Weg in die Zukunft oder Illusion? Was geht uns das an?“

Die geplante Veranstaltung am 24.11.2021 mussten wir leider coronabedingt im letzten Augenblick absagen. Es ging um das Thema:

Synodaler Weg – Konzil von Unten

Sackgasse, Weg in die Zukunft oder Illusion

Was geht uns das an?

 

Wir werden diese Veranstaltung nachholen, sobald es die Coronalage zulässt.

Was war der Anlass für diesen Abend?

 

Wir alle verfolgen seit ca. 10 Jahren den Zustand der Katholischen Kirche. Was ursprünglich mit der Öffentlichmachung von Missbrauch innerhalb der Kirche, begann hat sich längst zu einer veritablen weltweiten Kirchenkrise verschärft.

Was anfangs als ein strafrechtlich relevantes und als solches zu bewältigendes Übel betrachtet wurde, hat zu einer Offenlegung tiefgreifender Missstände geführt und zu einem Vertrauensverlust der Gläubigen in ihre Leitung, der nicht mehr zugetraut wird, diese Krise überwinden zu können.

Trotz vielfacher Bemühungen, auch Laien mit Entscheidungsverantwortung auszustatten, hat das letzte Wort bei Entscheidungen bis dato nach gültigem Kirchenrecht allein der ortszuständige Bischof und der Papst. Auf deren Bestellung hat das einfache Kirchenmitglied weder einen direkten noch einen indirekten Einfluss. Auch in den Satzungen der nach dem 2. Vatikanischen Konzil gebildeten kirchlichen Gremien sind die Laien bis heute trotz ihrer wesentlichen Funktion als nicht nur willkommene, sondern als zur Aufrechterhaltung kirchlichen Lebens notwendige Mitarbeiter das demokratische Feigenblatt einer ansonsten unverändert monarchisch verfassten Kirche.

Eine Konsequenz der heutigen Krise ist es, dass dies zunehmend durchschaut wird und einer breiteren Kirchenöffentlichkeit als unvereinbar mit den heutigen Lebensverhältnissen, die von verbindlichen Teilhaberechten und Rechtsstaatlichkeit geprägt werden, bewusst wird. Damit geht einher, dass die Kirche insgesamt und in zunehmenden Maß als eine hoffnungslos rückständige Organisation empfunden wird, verbunden mit der Erwartung, sie werde - oder möge sogar tunlichst bald, jedenfalls aber in ihrer heutigen Gestalt - von der Bildfläche verschwinden.

Ein Großteil des „einfachen Kirchenvolks“ sieht sich vor die Alternative gestellt, entweder trotzig bis widerwillig auszuharren und auf „bessere Zeiten“ zu hoffen, oder sich mit ähnlich Denkenden in einen von der Amtskirche abgesonderten Raum zu begeben oder sich, in welcher Form auch immer, abzuwenden.

Eine vertrauensvolle und vollständige Einbindung aller Gläubigen in die Führungsverantwortung der Kirche, also auch der Laien, wird nach wie vor von einer gegenüber Laien misstrauischen Kirchenleitung abgelehnt. Für Kleriker ist ein solcher Paradigmenwechsel schlicht undenkbar. Das wird theologisch begründet. In Wahrheit wird nichtgeweihten Theologen nach wie vor eine Leitungsfunktion, die einen solchen Namen verdient, nicht zugetraut und wer sich dagegen wehrt, dem wird vielfach unterstellt, er wolle jahrhundertealte Kirchenstrukturen und liebgewordene Gewohnheiten zerstören.

In dieser nicht nur theologisch sondern auch emotional aufgeladenen Lage stellt sich dann ernsthaft die Frage, wie eine vertrauensvolle Gemeinschaft aller Gläubigen, d.h. eine auf Gott vertrauende Gemeinschaft noch möglich sein soll, solange jeder und jede sich aus dem Chor der unterschiedlichsten Meinungen die ihm plausibel erscheinenden Argumente aussucht und, um es flapsig zu sagen, sich in „seine Blase“ begibt, der man sich am Nächsten fühlt, nur um den „letzten Halt“ als katholischer Christ nicht zu verlieren. Dabei unterstelle ich jedem, der sich an dieser Auseinandersetzung beteiligt beste Absichten. Eine solche Absicht wird aber folgenlos bleiben, wenn die Gespräche und Auseinandersetzungen nur innerhalb der eigenen „Echokammer“ geführt werden und daraus kein Gespräch mit Andersdenkenden und anderen Meinungen wird.

Solche kontrovers geführten offenen Gespräche sind in dieser Form und vor diesem Hintergrund der heutigen Lage in der Katholischen Kirche neu, weil sich das mit dogmatischem Denken, das die Theologie bis heute mehr oder weniger prägt, nicht vereinbaren lässt.

Damit haben die Ereignisse Auswirkungen auf das Selbstverständnis eines jeden Kirchenmitglieds und nicht nur auf diejenigen, die in der Kirche heute Verantwortung tragen, also den örtliche Kirchengemeinderat, den Papst und die Kurie in Rom und alles, was dazwischen liegt.

Über all das spricht der in Jungingen gebildete und für jeden und jede offene Gesprächskreis. Er möchte einen Rückzug der Gläubigen in eine solche selbst gewählte Wohlfühlkammer vermeiden helfen und im gemeinsamen offenen Gespräch der Frage nachgehen, wo die Stellung und Verantwortung des Einzelnen in der Kirche heute ist oder sein könnte und welche persönlichen aber auch allgemeinen Konsequenzen daraus sich ergeben (könnten).

Dazu bedarf es Information, Wissen und das Gespräch, um die unterschiedlichen Meinungen und Strömungen richtig einordnen zu können.

Die Termine, zu denen sich der bereits gebildete Gesprächskreis trifft, werden wir auf unserer Homepage und in den Vermeldungen, wenn möglich auch im Gemeindebrief der Seelsorgeeinheit, bekanntgeben. Sollten Sie interessiert sein, daran teilzunehmen, laden wir Sie ein, sich unter der E-Mail Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. zu melden. Wir werden Sie dann unabhängig von anderen Veröffentlichungen persönlich informieren und einladen. Sie sind jederzeit willkommen.

Bereits in Vorbereitung:

Themen 2022

1. Weltkirche Einheit und Vielfalt

Vorgeschlagener Referent: Domkapitular Stäps, Leiter der Hauptabteilung Weltkirche der Diözese Rottenburg-Stgt und eine Frau oder ein Mann mit konkreter Erfahrung mit Kirche in anderen Weltgegenden z.B. einer Ordensperson (w/m)

2. Dogmen (und dogmatisches Denken)

Gibt es Dogmen, die zeitbedingt waren deshalb insgesamt eine Revision erforderlich ist. Hier könnte auch darüber nachgedacht werden, inwieweit das eigene Festhalten des Einzelnen an Dogmen (welchen?) konstitutiv für ihn als Mitglied der Katholischen Kirche ist. (Diese Frage stellt sich dann auch vor dem Hintergrund, dass ein nicht kleiner Teil der Katholiken angeblich nicht mehr an Gott glaubt.)

Von KEB vorgeschlagene Referentin wäre Frau Prof. Dr. Johanna Rahner, Tübingen.