Am 27. August 2023

leitartikel sw

EVANGELIUM: Mt 16, 13–20

Einige haben jetzt bestimmt die Erwartung, dass man nach dem heutigen Evangelium wieder über Kirchenstrukturen spricht und wie Jesus das mit der Schlüsselgewalt meint und und und… Ich bin bei diesem Evangelium gleich beim ersten Teil hängen geblieben. „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Mir fallen dazu viele Sätze aus dem Alltag ein: Für wen hältst du dich? Was glaubst du, wer du bist?

Sätze, die wir anderen manchmal entgegen schmettern möchten, wenn sie sich arrogant oder überheblich verhalten. Man kann diesen Satz aber auch freundlich meinen, aus Interesse an dem anderen: Wer bist du eigentlich? Was macht dich aus? Was ist dein Talent? Was glaubst du eigentlich, wer ich bin? Das möchte man dem anderen manchmal entgegen schmettern, wenn man eine Aufgabe bekommt, die einen erniedrigt, oder bei der man den Eindruck hat, dass der andere das doch selber machen kann. „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ – Was haben Sie für ein Bild von Jesus? Wie sieht ihr Bild von Gott aus? Was erwarten Sie von Gott? Nachdem Petrus sein Gottesbild formuliert hat, sagt ihm Jesus, wer er, Petrus ist. Im Gespräch mit Jesus erkennt er, wer er ist und was seine Aufgabe ist. Das eigene Gottesbild hängt mit meinen eigenen Bild von mir selber zusammen. Aber auch mit dem Bild, das ich von meinen Mitmenschen habe. Hier berühren sich die Lesungstexte mit dem Evangelium: Schlüsselgewalt bedeutet Macht und Ehre, aber auch Verantwortung und Last. Wir haben unsere eigenen Aufgaben und Erwartungen an uns selbst, aber auch an andere. Wir müssen sie aber nicht allein tragen. Wir sind Teil der wunderbaren Schöpfung Gottes. Sein Erbarmen, seine Liebe zu uns trägt uns als Teil seiner Schöpfung. Durch Jesus, den Messias, sind wir in der Lage auch die schwierigsten Aufgaben zu bewältigen. Wenn wir ihn als den Messias, den Heilsbringer erkennen, uns von ihm inspirieren lassen und gestärkt durch ihn in die Welt gehen, dann können wir durch ihn zum Fels für andere werden. Zu einer lebendigen Kirche, die in der Welt, in der wunderbaren Schöpfung Gottes wirkt und die Liebe Gottes sichtbar macht. Wir müssen nur, getragen von ihm, die nötigen Schritte tun.

Pastoralreferent Niels Materne