Am 03. August 2024

leitartikel sw

Vor drei Woche, am Samstag, 17. Juli, haben wir in Böfingen Erstkommunion gefeiert, mit acht Kindern der Gustav-Werner-Schule und der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule und mit ihren Familien. Die Kinder haben mentale und motorische Einschränkungen. Die für sie zuständige Seelsorgerin, Frau Steinwand, hatte die Kinder und ihre Familien gut auf die Kommunion vorbereitet, an mehreren Samstagnachmittagen bei uns in Böfingen, im Gemeindehaus und in der Kirche. 

Immer im Wechsel gab es Kommunionunterricht oder einen Gottesdienst. Bei zwei dieser Vorbereitungstreffen war ich mit dabei.Dann kam der Tag der Erstkommunion. Im Vorfeld hatten wir sorgfältig überlegt, wie wir jedem einzelnen Kind die Kommunion reichen können. Uns war schnell klar: Alle Kinder können trinken. Also reichen wir jedem Kind die Kelchkommunion, für jedes Kind einen kleinen Einzelkelch, nicht mit Wein, sondern mit konsekriertem Traubensaft. Die Einzelkelche standen während des Hochgebets zur Wandlung auf dem Altar. Bei der Spendung der Kommunion haben wir uns viel Zeit gelassen für jedes einzelne Kind. Erst die Kelchkommunion, dann für die Kinder, die das konnten und wollten, die Kommunion in der Gestalt des Brotes, die geweihte Hostie. Nur ein Kind konnte weder die Kelchkommunion noch die Hostie empfangen. Wir haben das Kind gesegnet. Seine Eltern haben stellvertretend die Kommunion empfangen. In der Kirche war es still. Wer mit dabei war, hat es erlebt: Das, was wir hier feiern, das, was hier geschieht, das machen nicht wir Menschen. Da geschieht etwas Größeres, etwas Kostbares. Wir alle werden beschenkt, die Kinder, ihre Familien, wir alle, die in der Kirche sind. Auch die Gemeinde war zu diesem besonderen Erstkommuniongottesdienst eingeladen. Einige waren gekommen. Wir alle waren angerührt von dieser Kommunion, von dieser Gemeinschaft mit Gott und miteinander. „Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.“ Das sagt Jesus heute im Johannesevangelium. Brot vom Himmel, Brot zum Leben für die Welt, für alle, das wird uns geschenkt, den Kindern, den Jugendlichen, den Erwachsenen. Dafür bin ich sehr dankbar. Ihnen allen danke ich, dass Sie hierher kommen in die Kirche, damit wir hier gemeinsam Eucharistie feiern können. Brotbrechen. Jesus Christus, das Brot des Lebens mitten unter uns. Alle sind mit dabei. Alle haben hier ihren Platz, ganz besonders die Kinder, die Jugendlichen, die Erwachsenen mit einer mentalen oder motorischen Einschränkung. Sie gehören zu uns. Sie haben ihren festen Platz bei uns. Sie sind ein Geschenk. Das erleben wir auch hier in Jungingen, wenn wir am letzten Sonntag vor den Sommerferien Gottesdienst feiern mit der Lebenshilfe, mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und mit den Mitarbeitenden. Sie strahlen einfach Freude aus, Freude am Leben, Freude am Glauben, ganz direkt, unverstellt, immer von Herzen. Das tut uns allen in der Seele gut. Es ist ein Geschenk, diese Gemeinschaft miteinander und mit Gott, diese Kommunion.


Pfarrer Dr. Bernhard Lackner