Am 06. Januar 2025

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Liebe Sternsingerinnen und Sternsinger, liebe Erwachsene, wir wissen inzwischen, was aus dem kleinen Kind geworden ist. Ein König, wie ihn sich Simon und Hannah vorgestellt haben, wurde er tatsächlich nie. Jedenfalls nicht so, wie wir uns einen König vorstellen. Und doch hatten die drei Weisen recht, als sie in diesem kleinen Kind mehr sahen als nur die Armut, den Stall, ein Kind in einer Futterkrippe.

Mir geht ein Satz nicht mehr aus dem Kopf: „Nach dem Besuch der drei Weisen kann sich das Kind auf jeden Fall wie ein König fühlen.“ Das ist ein schöner Gedanke! Das Kind kann sich wie ein König fühlen, weil es wie ein König behandelt wurde. Die Sternsingeraktion stellt in diesem Jahr das Thema „Kinderrechte“ in den Vordergrund. In dem biblischen Text zur Aktion steht ein ganz wichtiger Satz, der sehr gut zu diesem Gedanken passt. Da sagt Gott: „Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist …“ – Du bist mir wichtig und wertvoll. Und weil du mir wertvoll bist, will ich, dass es dir gut geht. – Du bist uns wertvoll, das sagen die drei Weisen mit ihren Geschenken auch zu Jesus. Du bist mir wertvoll. Wenn ich das zu einem Menschen sage, und wenn ich es ihm auch zeige, dann kann der andere sich wertvoll fühlen. Wie ich jemanden behandle, wie ich über jemanden rede, wie ich ihn oder sie bezeichne – das alles macht etwas mit diesem Menschen. Das kennt ihr vielleicht selbst: Wenn uns immer wieder gesagt wird: „Du bist schwach. Du schaffst das nicht“, – dann glauben wir das irgendwann selbst und fühlen uns auch schwach. Und genauso funktioniert es auch umgekehrt: Wenn uns jemand sagt: „Du bist stark. Du schaffst das. Ich glaube an dich“, dann entdecken wir oft ungeahnte Kräfte in uns. Und das ist auch eine der Ideen, die hinter den Kinderrechten stehen. Die Regierungen, die die Kinderrechtskonvention unterschrieben haben, die sagen damit ganz offiziell zu euch Kindern: Ihr habt Rechte. Ihr sollt nicht betteln müssen, damit ihr genug zum Essen habt. Ihr habt das Recht darauf, genug zu essen zu haben. Niemand darf euch einfach zum Arbeiten schicken statt in die Schule. Ihr habt ein Recht auf Bildung. Und mehr noch: Ihr habt das Recht darauf, Kinder zu sein. Ihr seid keine „kleinen Erwachsenen“, die so schnell wie möglich funktionieren müssen und am besten schon als Kinder lauter Erwachsenensachen machen: Geld verdienen, für die kleinen Geschwister Mama oder Papa sein, schwere körperliche Arbeit verrichten, sich verantwortlich fühlen … Nein, all das soll kein Kind müssen. Jedes Kind hat seine ganz eigene Würde. Und das beste Bild dafür sehen wir jedes Jahr am Dreikönigstag in unseren Weihnachtskrippen: Drei mächtige und reiche Menschen knien vor einem kleinen, armen Kind nieder und behandeln es wie einen König. Wenn ihr heute in euren Königsgewändern hinausgeht, dann dürft ihr euch tatsächlich auch ganz königlich fühlen. Denn ihr seid königliche Kinder. Denn genau das ist jedes Kind auf dieser Erde: ein Königskind. Weil Gott zu jedem von euch Kindern sagt: Du bist mir so wichtig und wertvoll, dass ich alles andere dafür hergeben würde. Gott, der größer ist als jeder König, sagt zu dir: Du bist mein geliebtes Kind – so wie die Menschen dich behandeln, so behandeln sie mich. „Erhebt eure Stimme – Sternsingen für Kinderrechte“, das ist euer diesjähriges Motto. Wenn ihr gefragt werdet, was das bedeutet, dann könnt ihr antworten: „Wir wollen, dass jedes Kind auf dieser Welt sich wertvoll und wertgeschätzt fühlen kann.“ „Wir erheben unsere Stimme, damit alle sehen und hören: Wir Kinder sind wichtig – und jedes Kind hat das Recht darauf, aus seinem Leben etwas zu machen.“


QUELLE: sternsinger.de