Am 01. Februar 2025
Es ist Februar. Die Tage werden länger. Morgens geht die Sonne früher auf. Am Abend ist es länger hell. Wir freuen uns darüber. Vor 40 Tagen haben wir Weihnachten gefeiert, das Fest des Lichts, in der dunkelsten Jahreszeit, Ende Dezember, 16 Stunden Nacht, 8 Stunden Tag, Wintersonnenwende. „Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht.“ „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“
So haben wir gehört, in der Lesung, im Evangelium, an Weihnachten. Heute, 40 Tage danach, feiern wir noch einmal dieses Licht, Weihnachten 2.0, wenn wir so wollen, das Fest der Darstellung des Herrn, Mariä Lichtmess. Maria und Josef bringen das Jesuskind nach Jerusalem in den Tempel. Simeon, der Prophet, nimmt das Kind in seine Arme und singt: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Ein Licht, das die Heiden erleuchtet, das ist Jesus. Ihm gilt das Lied des Simeon. Christen singen dieses Lied seit fast 2000 Jahren. Wann? Zu welchem Anlass? Wenn es Nacht ist, stockdunkel, finster. Das Lied des Simeon gehört zum Nachtgebet der Kirche, zur Komplet. Bis heute wird es gesungen, in den Klöstern und in den Gemeinden. „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ Wir Christen singen dieses Lied in der Nacht und wir wissen: Das Licht, das die Heiden erleuchtet, es wird uns durch diese Nacht geleiten, ganz sicher. Wir brauchen keine Angst zu haben „vor dem Schrecken der Nacht“, „vor der Pest, die im Finstern schleicht“, wie es im Psalm 91 heißt, im Schutzengelpsalm. Auch er gehört zum Nachtgebet der Kirche. Denn Nacht, Finsternis, macht Angst. Das wissen nicht nur die Kinder. Deshalb werden heute, am Fest der Darstellung des Herrn, Kerzen geweiht. Deshalb wird heute, am Fest Mariä Lichtmess, der Blasiussegen gespendet, mit zwei Kerzen, in Kreuzform gehalten. Blasius war Bischof von Sebaste in Armenien im 4. Jahrhundert, ein Märtyrer, einer der 14 Nothelfer. Er hat im Gefängnis ein Kind vor dem Ersticken gerettet, durch sein Gebet. So erzählt die Legende. Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bitten wir Gott, dass er auch uns vor Krankheit bewahrt, dass er uns Gesundheit schenkt. Heilung und Heil empfangen wir von Jesus Christus. Er ist der Heiland der Kranken, der Arzt für Leib und Seele. Sein Licht möge uns leuchten. Nacht, Dunkelheit, Finsternis, das gibt es nicht nur am späten Abend, ganz real, wenn die Sonne untergegangen ist. Das gibt es auch im übertragenen Sinne. Lebenssituationen, wo wir nicht mehr sehen, wie es weiter geht. Lebenssituationen, wo wir Angst haben. Wer kann da helfen? Finsternis, da ist es gut, wenn wir eine Kerze entzünden, da ist es gut, wenn wir das Lied des Simeon hören und singen, das Lied vom Licht, das die Heiden erleuchtet. Es sagt uns: Wir sind nicht allein. Gott ist bei uns in Jesus Christus. Ihm vertrauen wir, auch wenn es jetzt dunkel ist. Es wird wieder hell werden. Der Herr ist mein Licht und mein Heil.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner