Am  16. November 2025

gott sw

 
Die Medien berichten uns von Katastrophen, täglich, stündlich, rund um die Uhr. Menschen leiden unter Gewalt und Krieg, in der Ukraine, im Heiligen Land, im Sudan, an vielen anderen Orten. Menschen hungern. Ihnen fehlt das Lebensnotwendige. Menschen leiden unter den Folgen von Erdbeben, in Afghanistan. Sie leiden unter den Folgen von Stürmen und Überschwemmungen, in der Karibik. Die Geflügelpest ist ausgebrochen. Millionen von Tieren mussten schon getötet werden. Landwirte bangen um ihre Existenz. Die Angst ist groß. Katastrophenmeldungen rund um die Uhr. Was können wir tun für die Menschen, die direkt betroffen sind? Wir können eine Politik unterstützen, die versucht, Kriege zu beenden, Frieden zu schaffen. Wir können eine Politik unterstützen, die versucht, Hunger und Not zu bekämpfen. Wir können an Hilfswerke spenden. Was können wir tun für uns selbst? Rund um die Uhr werden wir mit Katastrophenmeldungen bombardiert. Das tut der Seele nicht gut. Das macht Angst. Das macht krank. Was tun? Wir können uns vornehmen, nur noch 15 Minuten am Tag Nachrichten zu sehen oder zu hören. 15 Minuten, das reicht. Dann sind wir informiert. Dann wissen wir, was aktuell in der Welt läuft. Katastrophenmeldungen in kleinen Dosen, das ist erträglich für die Seele. Was können wir noch tun für uns selbst? Wir können Bereiche aufsuchen, in denen die Welt noch in Ordnung ist. Das kann die Familie sein, der Ehepartner, die Ehepartnerin, die Kinder, die Enkelkinder. Das können Freunde sein. Wir trinken zusammen eine Tasse Kaffee oder ein Bier nach Feierabend. Das kann auch die Arbeit sein, täglich von Montag bis Freitag, acht Stunden am Tag. Die Aufgaben, die mir da gestellt werden, die kann ich gut bewältigen. Die Kolleginnen und Kollegen sind freundlich. Der Chef, die Chefin, sie loben mich. Wir sind so dankbar, dass du bei uns bist. Was würden wir nur tun ohne dich. Wir können ein gutes Buch lesen, Musik hören, einen schönen Film anschauen oder eine Sendung im Fernsehen. Bares für Rares. Eine Frau hat eine Keramikschale gekauft, auf einem Flohmarkt, für einen Euro. Sie bringt die Schale in die Sendung mit. Horst Lichter fragt sie: Und, meine Liebe, was willst du dafür haben? Sie antwortet: So 100 bis 150 Euro. Damit würde ich dann heute Abend mit meiner Tochter schön essen gehen. Die Expertin sagt: Diese Keramikschale wurde von Pablo Picasso entworfen. Ihr Wert liegt aktuell bei 4000 bis 5000 Euro. Sammler zahlen auch mehr dafür. Was können wir tun, damit die Seele gesund bleibt? Wir suchen Bereiche auf, in denen die Welt noch in Ordnung ist. Dazu gehören die Bereiche, in denen wir mit Gott in Kontakt kommen. Wir können beten. Wir können in der Heiligen Schrift lesen. Wir können mit anderen sprechen, über unseren Glauben und über unsere Zweifel. Wir können in die Kirche gehen, einfach so, den stillen Raum betreten, den stillen Raum genießen, eine Kerze anzünden. Wir können in die Kirche gehen zum Gottesdienst. Wir singen und beten gemeinsam. Das tut der Seele gut. Wir hören das Evangelium, heute. Auch in diesem Evangelium ist von Katastrophen die Rede, Kriege und Unruhen, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöte. Menschen werden verfolgt und getötet, wegen ihrer Überzeugung, wegen ihres Glaubens. Das war schon damals so, in biblischer Zeit, vor 2000 Jahren. Was tun? Der Evangelist Lukas, er hat das heutige Evangelium geschrieben, er sagt: Was gerade passiert, das ist furchtbar. Es sind schwere Zeiten. Doch am Ende wird trotzdem alles gut werden. Gott wird dafür sorgen, ganz sicher. Euch wird kein Haar gekrümmt werden. Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen. Das sagt Lukas, das sagt Jesus, heute im Evangelium. Das ist fast unglaublich. Fürchtet euch nicht, habt keine Angst, denkt nicht zu eng. Denkt weiter und vertraut auf das Evangelium.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner

 

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