Back to Top

Lassen

Auf der einen Seite das Tun, auf der anderen Seite das Lassen. Beides ist gut, beides ist wichtig. Vielen fällt es leichter, etwas zu tun als etwas zu lassen. Das Lassen kann eine Herausforderung sein. Wenn ich lasse, sieht es vielleicht zunächst so aus, als ob sich gar nichts tue. Was geschieht, wenn ich lasse, mache ich nicht selbst, sondern es wächst mir zu. Und höchstwahrscheinlich braucht es Zeit. Lassen ist, auch wenn es nicht augenfällig so aussieht, ein höchst aktives Tun. Ich verzichte, ich entscheide mich bewusst dafür zu lassen, ich gebe Zeit, ich gebe aus der Hand. Vielleicht spüre ich Verlust, vielleicht aber auch Erleichterung.

Gebet I

Mein Gott,
ich lege jetzt vor dir meine Hände in den Schoß.
Ich will vor dir da sein
und alles andere lassen.
Hilf mir, dass ich lassen kann,
was jetzt nicht getan werden muss.
Lass mich bei dir geborgen sein.
Amen.

Gebet II

Wenn ich mit offenen Augen betrachte,
was du, mein Gott, geschaffen hast,
besitze ich hier schon den Himmel.
Ruhig sammele ich im Schoß Rosen
und Lilien und alles Grün,
während ich deine Werke preise.
Hildegard von Bingen