am 24. Dezember 2020
Evangelium: Lk 2, 2-20
Der bestbesuchte Gottesdienst im Jahr ist die Kinderkrippenfeier am Heiligen Abend. Die Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt. Kinder führen ein Krippenspiel auf. Wir singen Weihnachtslieder. Vom Himmel hoch da komm ich her. O du fröhliche. Stille Nacht, heilige Nacht. So sind wir es gewohnt. Doch nicht in diesem Jahr. Eine übervolle Kirche, gemeinsam Weihnachtslieder singen, das ist zu gefährlich und deshalb verboten.
Trotzdem feiern wir Weihnachten. Kreativität ist gefragt. In Jungingen haben Kinder und Jugendliche unter Leitung von Frau Urhahn einen Krippenspielfilm gedreht. Der Film wurde im Gottesdienst gezeigt. Aber nur wenige durften in die Kirche kommen. Deshalb ist der Film auch auf Youtube zu sehen. In Böfingen gab es einen Weihnachtsweg vorbereitet vom Familiengottesdienstteam. Draußen im Freien konnten wir einen Weg mit verschiedenen Stationen gehen und so die Weihnachtsgeschichte erleben. Schritt für Schritt. Weihnachten als Weg. Das ist ein schönes Bild. Weihnachten als Weg. Viele machen sich zu Weihnachten auf den Weg. Die jungen Leute, die studieren. Weit weg von zuhause. Sie fahren heim zu ihrer Familie. Driving home for Christmas Weihnachten als Weg. Maria und Josef machen sich auf den Weg. Sie gehen von ihrer Heimatstadt Nazareth nach Betlehem. Dafür braucht man drei Tage zu Fuß. Hier also nicht Driving home for Christmas, sondern Walking home for Christmas. Weihnachten als Weg. Die Hirten machen sich auf den Weg. Sie lagern auf dem freien Feld bei ihrer Herde. Sie gehen in die Stadt, nach Betlehem. Sie suchen und finden das Jesuskind. Sie sind geleitet von Engeln. Weihnachten als Weg. Die Weisen aus dem Morgenland machen sich auf den Weg. Heilige drei Könige. Sie kommen aus einem fernen Land, weit im Osten gelegen. Sie suchen und finden das Jesuskind. Sie sind geleitet von einem Stern. Weihnachten als Weg? In diesem Jahr sollen wir uns ja nicht auf den Weg machen. Wir sollen nicht möglichst viele Leute besuchen, sondern zu Hause bleiben, damit nicht noch mehr Menschen sterben an Covid 19. Deshalb macht sich Gott auf den Weg zu uns in Jesus. In dem kleinen Kind in der Krippe kommt er zu uns. Er wird einer von uns. Gott macht sich auf den Weg zu uns. In diesen unruhigen Zeiten. In diesen verrückten Zeiten, wo ein kleines, gemeines Virus unsere Welt und unser Leben auf den Kopf stellt. Wo viele Angst haben um ihre Existenz, um ihre Gesundheit, um ihr Leben. Da macht sich Gott auf den Weg zu uns. Seine Botschaft an uns ist die Botschaft, die der Engel den Hirten verkündet: Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Weihnachten ist ein Weg. Wir sind am Ziel. Geleitet von Engeln. Geleitet von einem Stern. Wir sind at home for Christmas. Gott hat sich auf den Weg gemacht zu uns. Der Herr, der Christus, der Retter, er ist bei uns angekommen. Heute. Darauf vertrauen wir. Das feiern wir. Heute.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner