Am 5. Dezember 2021
LEITWORT KATHOLIKENTAG 2022: LEBEN TEILEN
Leben teilen? Leben teilen! Das ist unser Jahresthema für das neue Jahr 2022. Für uns in der Kirche beginnt das Jahr aber nicht erst am 1. Januar. Das Kirchenjahr hat schon am ersten Adventssonntag begonnen. Damit gilt schon jetzt im Advent unser neues Jahresthema: Leben teilen. Leben teilen. Wie geht das? Die Kirche, alle Christen, also wir, haben im Grunde drei Aufgaben: Wir feiern Gottesdienst. Liturgie. Wir bringen das Evangelium unter die Leute. Verkündigung. Wir helfen Menschen, die Hilfe brauchen. Diakonie/Caritas. In diesen drei Aufgaben teilen wir das Leben miteinander.
Leben teilen. Wie geht das? Das zeigt uns einer, der morgen, am 6. Dezember, seinen Festtag hat. Jedes Kind weiß, wer am 6. Dezember gefeiert wird: der hl. Nikolaus. Er war Bischof in der Stadt Myra in Kleinasien in der heutigen Türkei. Nikolaus hat die drei Aufgaben der Kirche vorbildlich erfüllt. Wir beginnen mit der dritten Aufgabe. Nikolaus hilft Menschen, die Hilfe brauchen, wie kaum ein anderer. Er ist dafür berühmt. Unzählige Geschichten und Legenden erzählen es. Nikolaus gibt Menschen, die unter Hunger leiden, zu essen. Getreide. Brot. Er schenkt drei armen Mädchen Gold, damit sie heiraten können. Er bringt den Kindern Geschenke. Nikolaus hilft Menschen, die Hilfe brauchen. Das ist Diakonie. Dienst für die Menschen. Das ist Caritas. Nächstenliebe. Die dritte Aufgabe. Als Bischof verkündet Nikolaus das Evangelium. Er war bestimmt ein guter Prediger. Nikolaus verkündet das Evangelium aber vor allem durch seine Taten. Er lebt das Evangelium vor. Die Frohe Botschaft für die Armen. Das ist die zweite Aufgabe. Das Evangelium verkünden. Schließlich hat der Bischof Nikolaus ganz sicher Gottesdienste gefeiert. Festliche Gottesdienste in seiner Bischofskirche. Die befand sich in der Stadt Myra, in Kleinasien, in der heutigen Türkei, im Osten. Vermutlich hat Nikolaus seine Gottesdienste so gefeiert, wie die orthodoxen Christen das bis heute tun. Die ostkirchliche Liturgie ist sehr feierlich. Sie dauert mehrere Stunden. Weihrauch wird entzündet. Festliche Gesänge erklingen. Unzählige Kerzen brennen vor den Ikonen, den Bildern von Jesus Christus und den Heiligen. Die Geistlichen tragen kostbare Gewänder. Diese sind mit Goldfäden bestickt. Das Gold steht für die göttliche Wirklichkeit. Gold im Gottesdienst? Darf das sein? Ja, es darf sein, weil Nikolaus dabei die Armen draußen in der Welt nicht vergisst. Er kann ihnen helfen. Er kann sie beschenken, weil er selbst ein Beschenkter ist. Bischof Nikolaus feiert die orthodoxe Liturgie. Da öffnet sich gleichsam ein Fenster zum Himmel. Da berühren sich Himmel und Erde. Nikolaus teilt das Leben, das er von Gott geschenkt bekommen hat, mit uns. Im Gottesdienst. In der Verkündigung des Evangeliums. Vor allem aber im Dienst an den Armen. Das versuchen auch wir: Leben teilen.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner