Am 25. Dezember 2022

zela2022 sw

EVANGELIUM: Joh. 1,1-18

Hatten Sie eine schöne Bescherung? Gestern am Heiligen Abend? Sind die Geschenke, die Sie Ihren Lieben gemacht haben, angekommen? Und Sie selbst? Haben Sie sich gefreut über die Geschenke, die Sie bekommen haben? Eine schöne Bescherung. Das erleben die Hirten. Sie eilen nach Betlehem. Sie suchen das Kind. Sie finden Maria und Josef völlig aufgelöst. Maria weint. Was ist los?

Fragen die Hirten. Ist etwas mit dem Kind? Ist es krankt? Nein. Was aber dann? Darauf die Eltern: Mir hättet halt so gern a Mädle g´het. Eine schöne Bescherung, Geschenke zu Weihnachten, seit wann gibt es die? Wer hatte die Idee? Der Brauch ist älter als das Weihnachtsfest. Schon in vorchristlicher Zeit wurden Geschenke verteilt zur Wintersonnenwende, zum Fest des Sonnengottes Sol Invictus. An diesem Tag erhielten römische Beamte und auch die Sklaven von ihren Herren Geschenke als Dank für ihre Dienste. In christlicher Zeit gab es Geschenke bereits am 6. Dezember. Der heilige Nikolaus, er war ein Freund der Kinder. Er brachte ihnen die Geschenke. Martin Luther gefiel das gar nicht. Er hatte es nicht so mit den Heiligen. Deshalb verlegte er die Bescherung auf Weihnachten. Von da an brachte das Christkind die Präsente, nicht mehr der Nikolaus. Der wurde zum Weihnachtsmann. Es bleibt die Frage: Wer soll die Geschenke bringen? Der Nikolaus oder das Christkind? Die katholische Antwort lautet: beide! Nicht entweder oder, sondern sowohl als auch. Zwei schöne Bescherungen sind besser als eine. Eine schöne Bescherung, die feiern wir an Weihnachten. Gott schenkt uns nur das Beste, sein Wort. „Im Anfang war das Wort.“ „En archä än ho logos.“ Mit diesem Satz in griechischer Sprache beginnt das 4. Evangelium nach Johannes. Der Evangelist spielt damit auf den ersten Satz in der Bibel an, im Buch Genesis, Kapitel 1: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.“ „Bereschit bara Elohim et haschamajim we et haaretz.“ So klingt das im Hebräischen. Gott erschafft die Welt durch sein Wort, durch seinen Logos. Göttliche Logik strukturiert die Schöpfung, intelligent, funktional, schön. Die Welt ist nicht Chaos, sondern Kosmos, geordnetes Ganzes. In der Schönheit der Schöpfung erkennen wir den Schöpfer. Er schenkt uns nur das Beste: Logos, Geist, Intelligenz. Zwar können auch Tiere denken. Wale kommunizieren miteinander, indem sie singen, wunderbar. Doch im Vergleich mit dem „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach oder dem Album „Sergeant Pepper´s Lonely Hearts Club Band“ von den Beatles haben die Gesänge der Wale noch Luft nach oben. Die Welt ist Kosmos. Das ist göttliche Logik. Das ist theo-logisch. Gott schenkt uns nur das Beste und was machen wir? Wir Egoisten? Wir machen das Geschenk kaputt. Klimawandel, menschengemacht. Kriege. Ausbeutung der Natur. Ausbeutung von Menschen. Wir machen aus dem Kosmos ein Chaos. Was tut Gott? Er greift ein. Er kommt selbst in die Welt. Er wird ein Mensch in Jesus von Nazareth. Das Wort wird Fleisch. Sein Wort richtet unser Leben: „Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten, wie dich selbst.“ Das sagt er und er tut es selbst bis zur letzten Konsequenz. Gott schenkt uns nur das Beste, seinen Sohn, sich selbst. Eine schöne Bescherung. Wir feiern sie heute an Weihnachten.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner