Am 18. Mai 2023

erstkommunion sw

LESUNG: Ex 3,13-22

Wir wollen gut leben. Deshalb halten wir uns an Regeln, an die Zehn Gebote. Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du sollst/wirst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen. Das ist das zweite Gebot nach der kirchlichen Zählung. Den Namen Gottes nicht missbrauchen. Manche denken da an eine kleine menschliche Schwäche.

Einer regt sich furchtbar auf über etwas, über einen anderen, schlimmer noch über sich selbst. Er läuft im Gesicht rot an und schreit in den Raum: Himmel, Herrgott, Sakrament. Er flucht. Ich habe den Namen Gottes leichtsinnig und im Zorn ausgesprochen. So wird das gebeichtet. So steht es im Beichtspiegel. Den Namen Gottes nicht missbrauchen. Was ist noch gemeint? Ein Kind bekommt nach der Geburt einen Namen. Was für einen? Einen, der schön klingt? In der Bibel gilt: Der Name sagt etwas aus über die Person, die ihn trägt. Der Name sagt etwas über den Gott, der diesen Namen trägt. Wer den Namen eines Gottes kennt, kann ihn anrufen. Er kann die Kräfte dieses Gottes mobilisieren. Hat er damit gleichsam Macht über die Gottheit? Die Nachbarvölker Israels glauben an viele Götter mit vielen Namen. Israel glaubt an einen Gott. Auch er hat einen Namen: Jahwe. Der Name wird dem Mose am Dornbusch offenbart. Jahwe. Er bedeutet: Ich bin für euch da. Ich werde für euch da sein. Ich werde euch befreien aus Ägypten, aus der Sklaverei. Jahwe ist der Gott, der frei und befreiend in der Geschichte handelt. Auch die Israeliten sind versucht zu glauben, sie könnten Macht gewinnen über ihren Gott, indem sie seinen Namen kennen und aussprechen. Gegen diese Versuchung stellt sich das Gebot. Du wirst den Namen Gottes nicht missbrauchen. Der Name Gottes ist den Israeliten heilig. So heilig, dass sie ihn gar nicht aussprechen. Sie ersetzen ihn durch die Anrede Adonai. Kyrie. Herr. Für uns Christen hat Gott noch einen anderen Namen: Abba. Vater. Guter Vater. Papa. So vertraut dürfen wir Gott ansprechen. Sagt Jesus. Jesus. Hebräisch: Jehoschua. Zu Deutsch: Jahwe ist Hilfe. Jahwe ist Heil. Wenn wir wissen wollen, wer Gott ist und was er für uns tut, schauen wir auf Jesus. Du wirst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen. Das gilt auch heute. Manche meinen, sie könnten Gott im Gebet gleichsam zwingen, ihre Wünsche zu erfüllen. Wenn ich bestimmte Gebete nur oft genug spreche, tut er, was ich will. Andere werden zu Terroristen. Sie morden und zerstören im Namen Gottes. Religion wird zur Waffe, um politische Ziele durchzusetzen. Wieder andere reden leichtfertig über Gott. Sie fluchen im Zorn. Was hilft gegen den Zorn? Die Barmherzigkeit. Das raten uns die alten Mönche, die Wüstenväter. Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. Du wirst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen. Die Israeliten haben Ehrfurcht vor dem Namen Gottes. Sie wagen es nicht, ihn auszusprechen. Gott nennt uns seinen Namen, damit wir ihn ansprechen können. Wir dürfen ihm sagen, was uns bewegt. Klage und Bitte. Lob und Dank. Wir vertrauen darauf, dass er uns hört.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner