Am 24. Juni 2023

helferBOE sw

LESUNG: 1. Kor 12,1-11

Das eine Brot wächst auf vielen Halmen, aus vielen Trauben wird der Wein. Aus vielen Menschen entsteht Gemeinde, da lebt und stirbt man nicht allein. Seht, unser Gott lädt alle ein, keiner soll verloren sein. So haben wir gesungen. Was wir singen, das feiern wir heute. Gott ruft sein Volk zusammen. Gott ruft uns zusammen. Frauen und Männer. Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Menschen mit unterschiedlichen Berufen und Lebenserfahrungen. Ehrenamtliche und Hauptberufliche. Zusammen sind wir Kirche. Zusammen sind wir Gemeinde. Gemeinde. Gemeinden. Die gibt es in der Christenheit von Anfang an. Damals im ersten Jahrhundert im römischen Reich vor allem in den Städten. In Korinth, in Thessaloniki, in Philippi, in Ephesus, in Antiochia, in Jerusalem, in Rom. An die Christen in diesen Gemeinden schreibt der Apostel Paulus seine Briefe. Für die Christen in diesen Gemeinden schreiben die Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes ihre Evangelien. So unterschiedlich wie diese Gemeinden sind und die Christen in ihnen, so unterschiedlich sind die Briefe und die Evangelien für sie. Christliche Gemeinden ganz am Anfang. Sind das Großpfarreien mit 1000 oder 5000 oder 10 000 Mitgliedern? Nein. Es sind kleine überschaubare Gemeinschaften mit 50, 60 oder 100 Gläubigen. Man kennt sich. Man hilft einander. Man trifft sich regelmäßig immer am Sonntag. Man liest in den heiligen Schriften. Man redet miteinander darüber. Man bricht miteinander das Brot. Eucharistie. Danksagung. Jesus Christus ist mitten unter uns. Im Wort. Vor allem aber in Brot und Wein. Er, Jesus, verbindet alle miteinander. Ganz unterschiedliche Menschen. Jede und jeder bringt mit, was er, was sie hat. Begabungen. Fähigkeiten. Talente. Paulus sagt: Das sind Gaben des Heiligen Geistes. Charismen. Jede und jeder hat solche Gaben, solche Charismen. Jede und jeder darf diese Talente einbringen in das Leben der Gemeinde, in das Leben der Kirche. Wenn ich das tue, macht mir das Freude und den anderen auch, meistens jedenfalls. Unterschiedliche Begabungen, Geistesgaben, Charismen, das kann schnell unübersichtlich werden. Es kann auch mal drunter und drüber gehen. Chaos kann ausbrechen, wenn jeder macht, was er will, ohne auf die Anderen Acht zu geben. Wer sorgt dafür, dass Ordnung herrscht in der Gemeinde, in der Kirche? Wer sorgt dafür, dass aus dem Chaos ein Kosmos wird? Dafür gibt es in der Kirche eine eigene Geistesgabe, ein eigenes Charisma, das kirchliche Amt. Es schaut: Welche verschiedenen Begabungen gibt es bei uns? Wie können wir diese Geistesgaben einbringen in das Leben der Kirche? Wie können wir sie miteinander ins Spiel bringen, einander zuordnen, damit Harmonie entsteht? Das ist wie in einem großen Chor. 50, 60 oder 100 Sängerinnen und Sänger. Da braucht es einen Dirigenten oder eine Dirigentin. Das kirchliche Amt erkennt die verschiedenen Charismen und ordnet sie einander zu. Das kirchliche Amt. Von Anfang an kennt es drei Stufen: Diakon, Priester, Bischof. Übertragen wird dieser Dienst durch ein eigenes Sakrament, das Weihesakrament. Aus vielen Menschen entsteht Gemeinde. Seht, unser Gott lädt alle ein, keiner soll verloren sein. Heute möchte ich allen danken, die sich einbringen, mit ihren Begabungen, Talenten, Charismen, in das Leben unserer Kirche.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner