Am 06. August 2023
EVANGELIUM: Mt. 17,1-9
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. So singt Reinhard Mey in einem seiner bekanntesten Lieder. Reinhard Mey ist ein begeisterter Sportflieger. Er geht in die Luft. Er weiß aus eigener Erfahrung, worüber er singt. Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.
Wer kennt sie nicht, diese Erfahrung, die Reinhard Mey beschreibt. In den Niederungen unseres Alltags sind wir bisweilen in Ängsten, in Sorgen. Vieles, was uns groß und wichtig erscheint, setzt uns unter Druck. Das Klima verändert sich. Extreme Wetterlagen nehmen zu. Hitze. Dürre. Starkregen. Hagel. Überschwemmungen. Wer kann sagen: Das trifft nur die andern, mich nicht? Alles wird teurer. Lebensmittel. Energie. Immer mehr Menschen fragen sich, wie sie mit ihrem Einkommen über die Runden kommen sollen. In der Ukraine ist Krieg. Kommt der auch zu uns? So fragen wir. In gewisser Weise ist er ja schon da, weil das Leben so teuer geworden ist, weil wir so viele Flüchtlinge aufnehmen müssen. Was tun? Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Alle Ängste alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein. Vielleicht können wir den Rat von Reinhard Mey befolgen. Vielleicht kann das ja helfen. Sich nach oben begeben. Aufsteigen über die Wolken. Wie auch immer. Obgleich wir wissen: Die Probleme da unten, sie bleiben. Trotzdem, es hilft, wenn wir ein wenig Abstand gewinnen von unserem Alltag und seinen Sorgen, wenn wir aufsteigen. Jetzt in der Ferienzeit tun das viele. Sie fahren weg. In die Berge. Ans Meer. Einfach weg. Ich bin dann mal weg. Das tut gut. Eine andere Umgebung. Andere Menschen. Abstand gewinnen vom Alltag und seinen Sorgen. Aufsteigen. Manche fahren nach Wacken zum größten Heavy-Metall-Festival. Von Regen und Schlamm lassen sie sich nicht abschrecken. Manche fahren nach Frankreich, in die Vogesen, zur Tour de France, an den Petit Ballon. Gestern vor zwei Wochen. Tausende von Menschen an der Straße. Begeistert. Ich selbst mitten drin. So etwas habe ich selten erlebt. Manche fahren zum Weltjugendtag nach Lissabon. Sie erfahren: Mit meinem Glauben bin ich nicht allein. Wir sind viele. Hunderttausende. Millionen. Mein Glaube und meine Kirche, das ist nicht peinlich, das ist Freude. Gott gibt uns eine Zukunft und eine Hoffnung. Ich kann dem Leben trauen, weil Gott es mit mir lebt. Abstand gewinnen vom Alltag und seinen Sorgen. Aufsteigen. Auch Jesus tut das. Er steigt auf einen hohen Berg. Drei seiner Apostel nimmt er mit: Petrus, Jakobus und Johannes. Ihnen zeigt er sich in strahlendem Licht. Mose und Elija erscheinen. Sie reden mit ihm. Mose hat das Volk Israel aus Ägypten geführt, aus der Sklaverei. Er hat dem Volk die Zehn Gebote gegeben. Eija ist der Prophet. Durch ihn spricht Gott zu seinem Volk. Jetzt sehen die Apostel, wer Jesus wirklich ist. Jetzt sehen sie, was wirklich zählt. Verklärung. Auf dem Berg. Ganz oben. Es hilft, wenn wir aufsteigen, wenn wir Abstand gewinnen von unserem Alltag und seinen Sorgen. Aufsteigen tut gut. Herzliche Grüße an den SSV Ulm.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner