Am 16. September 2023 in Böfingen
Am 17. September 2023 in Jungingen

leitartikel sw

LESUNG: Jer 29, 1-23

Hier vorne beim Altar sehen wir eine Szene. Viele verschiedene Menschen. Sie sind in Sorge. Sie sind in Angst, wenn sie auf die Welt schauen. Die große Welt. Krieg und Gewalt. Hunger und Not. Naturkatastrophen. Menschen fliehen. Menschen leiden und sterben. Auch in der kleinen privaten Welt gibt es Sorgen und Angst. In der Familie. Bei der Arbeit. In der Kirche. Wie geht es weiter? Was können wir tun?

bibl01Die einen versuchen es erst einmal allein. Jeder und jede für sich. Sie lesen in schlauen Büchern. Sie klappen ihren Laptop auf und recherchieren im Netz. Das ist gut. Aber reicht das aus? Andere versuchen es gemeinsam. Sie reden miteinander. Sie streiten heftig. Versuchen sie wirklich, zu hören und zu verstehen, was der andere sagt? Sie werden zunehmend aggressiv. Einer geht auf den anderen los. Ein Polizist versucht zu vermitteln, zu schlichten. bibl02Jetzt liegt er am Boden, verletzt. Menschen versuchen, Probleme zu lösen – gelingt es ihnen? Tun sie wirklich alles, was sie können? Eines haben sie übersehen. Einen haben sie übersehen. Sie schauen nur auf sich und nicht auf ihn. Er sendet ihnen sein Licht von oben, ganz in der Mitte. Er sagt ihnen sein Wort, sein gutes Wort. Es steht in der Bibel. Im Buch des Propheten Jeremia. Da lesen wir: "Ich kenne die Gedanken, die ich für euch denke – Spruch des Herrn -, Gedanken des Heils und nicht des Unheils; denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben." Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Das sagt Gott seinem Volk Israel vor mehr als 2500 Jahren. Die Israeliten sind im Exil, in der Verbannung, in Babylon, fern der Heimat. Die ist verloren. Jerusalem, ihre Hauptstadt, wurde zerstört. Ebenso der Tempel. Viele sind gestorben in diesem verheerenden Krieg. Babylon, die Großmacht, sie hat gesiegt. Das kleine Volk Israel ist verloren. Gefangen im fremden Land. Die Israeliten haben Angst. Voller Sorge fragen sie: Werden wir jemals wieder in unsere Heimat zurückkehren dürfen oder werden wir einfach verschwinden? Ausgelöscht für immer? Die Not ist groß. Gott sieht es. Er greift ein. Er hat eine Botschaft für die Israeliten. Sie lautet: Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Das sagt der Prophet Jeremia den Israeliten im Auftrag Gottes. Diese Zusage geht in Erfüllung. Eine neue militärische Großmacht erscheint auf der Weltbühne, die Perser. Sie besiegen die Babylonier. Sie erlauben den Israeliten, heimzukehren in ihr Land. Jerusalem und der Tempel werden wieder aufgebaut. Alles wird gut. Gott hilft. Er rettet in scheinbar aussichtsloser Lage. Für Menschen ist das unmöglich, nicht aber für Gott. Für ihn ist alles möglich, sagt Jesus im Matthäusevangelium. Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben. Das sagt Gott auch uns heute. Hören wir auf ihn? Vertrauen wir ihm? Schauen wir auf das Licht, das von oben in unsere Welt hereinfällt? Ganz in der Mitte? Oder schauen wir nur auf uns? Tun wir wirklich alles, was wir können?

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner

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