Am 28. Januar 2024

leitartikel sw

EVANGELIUM: Mk 1, 21–28

Wir wollen das Evangelium verstehen. Die Kirchenväter, Theologen in den ersten Jahrhunderten, sie stellen vier Fragen und wir mit ihnen. Die erste Frage lautet: Was ist tatsächlich geschehen, damals vor beinahe 2000 Jahren? Ziemlich sicher genau das, was heute im Evangelium steht: Jesus predigt am Sabbat in der Synagoge in Kafarnaum.

Die Leute sind beeindruckt von ihm. Im Gottesdienst ist auch ein Mann mit einer psychischen Erkrankung. Damals sagt man: Der ist von einem unreinen Geist besessen. Jesus heilt ihn. Die Leute erschrecken. Sie fragen: Was geht hier vor? Da predigt einer so beeindruckend und er heilt einen psychisch Kranken einfach so. Das spricht sich schnell herum im Land am See Genezareth, in Galiläa. Wir kommen zur zweiten Frage: Was sagt uns das Evangelium über unseren Glauben an Gott, an Jesus? Jesus lehrt mit göttlicher Vollmacht. Der Kranke, nicht der Gesunde, weiß, wer Jesus ist, und er sagt es: Du bist der Heilige Gottes. Unreine Geister gehorchen seinem Befehl. Der Evangelist Markus sagt uns: Hier in Jesus, da ist nicht nur ein Mensch am Werk. Da ist mehr, viel mehr. Da ist Gott selbst am Werk. Er sagt den Menschen sein Wort, sein gutes Wort. Jesus redet nicht nur, er handelt: Kranke werden gesund. Es folgt die dritte Frage: Was sollen wir tun? Wir können da sein für kranke Menschen. Ein Besuch, ein Gespräch, einfach zuhören – das kann Wunder wirken. Wir können vertrauen, auf Gott. Er sagt uns sein gutes Wort. Er schenkt Heilung an Leib und Seele. Stimmt das? Vor Jahren war ich im Sommerurlaub in den Pyrenäen. In der kleinen Stadt Arreau gehe ich am Sonntag in den Gottesdienst. Anschließend fahre ich mit dem Rad über den Col d´Aspin nach Saint Marie de Campan. Das liegt am Fuß des Col du Tourmalet. Der ist erst am nächsten Tag dran. In der Kirche von St. Marie de Campan lese ich am Schriftenstand: Demnächst gibt es eine Tageswallfahrt nach Lourdes. 30 Kilometer sind das von hier. Lourdes, der berühmte Wallfahrtsort, da war ich noch nie. Da fahr ich hin, jetzt sofort. Ich bin beeindruckt. Es ist ruhig, still. In der Kirche ist ein Gottesdienst für Kranke. Ich gehe durch das Untergeschoss der Wallfahrtskirche. Die Wände sind vom Boden bis zur Decke mit Votivtafeln gepflastert. Tausende von Tafeln. Darauf bezeugen Menschen: Krank bin ich hierhergekommen, gesund bin ich nach Hause gefahren. Gott hat mich geheilt, auf die Fürsprache der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria. Medizinisch nicht zu erklären. Doch es gibt auch das andere. Kranke erzählen: Ich wurde nicht geheilt, aber ich habe hier so viel Kraft empfangen, dass ich mit meiner Krankheit leben kann. Maria hat mir geholfen. Jesus hat mir geholfen. Ihm kann ich vertrauen. Er ist für mich da. Immer. Liebe Kommunionkinder, wir wünschen euch, dass ihr Jesus immer besser kennenlernt, jetzt in der Vorbereitung auf eure Erstkommunion. Wir wünschen euch, dass ihr erlebt: Jesus ist mein Freund. Er ist für mich da. Immer. Er ist mein Bruder. Er ist für mich da. Immer. Damit sind wir bei der vierten Frage: Was dürfen wir hoffen? Was wird sein am Ende? Gott schenkt Heilung und Heil an Leib und Seele, nicht nur für einige wenige, sondern für alle.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner