Am 28. April 2024
EVANGELIUM: JOH 10,11-21
Der gute Hirte, er steht draußen auf dem Kirchplatz. Auf dem Arm trägt er ein kleines Lamm. Neben ihm steht ein großes Schaf. Dieses beobachtet genau, was da passiert. Manchmal spricht es auch darüber. Ich höre ihm zu und schreibe auf, was es sagt. Hier ist sie, die Predigt des Schafs für heute. Unglaublich, was da jeden Donnerstag passiert, am Nachmittag. Eine große Herde Kinder strömt über den Kirchplatz ins Gemeindehaus.
Was machen die da? Sie besuchen den Schutz-Engel-Kurs. Kinder im Grundschulalter sind eingeladen, alle Kinder in Böfingen, nicht nur die von der Kirchengemeinde. Sie lernen Selbstverteidigung. Ein professioneller Trainer übt mit ihnen, wie man sich verteidigt, wenn man angegriffen wird. Was tue ich, wenn einer oder eine mich festhalten will am Arm? Wie komme ich da wieder raus? Das lernen die Kinder, das üben sie, aber nicht nur das. Es geht auch um die innere Einstellung. Es geht um die innere Haltung. Wie gewinne ich Selbstvertrauen? Wer bin ich? Was macht mich stark? Was lasse ich mir gefallen und was nicht? Wie gehen wir miteinander um? Fair, mit Respekt voreinander, mit Wertschätzung. So sollen die Kinder geschützt werden und sich selbst schützen. Der Schutz-Engel-Kurs ist für die Kinder und ihre Familien kostenlos, gratis. Die Kirchengemeinde trägt die Kosten. Sie stellt den großen Saal im Gemeindehaus zur Verfügung. Pastoralreferent Niels Materne hat den Schutz-Engel-Kurs erfunden und er leitet ihn. Er ist echt ein guter Hirte. Das sagt ja schon seine Amtsbezeichnung. Pastoralreferent. Da steckt er drin, der Pastor bonus, der gute Hirte. Er ist ein echter Schutz-Engel für die Kinder. Er hilft ihnen, dass sie selbst zu Schutz-Engeln werden, für sich selbst und für andere. Sie erfahren: Ich bin stark. Ich bin nicht allein. Ich habe einen Schutz-Engel. Der ist immer für mich da. Schutz-Engel-Kurs, die Kleinen schützen, das kennen wir auch, wir Schafe. Das kennen wir, wenn der Wolf kommt, der böse Wolf. Er will sich ein kleines Schäfchen holen aus der Herde. Wer kann da helfen? Uns hilft unser guter Hirte. Der hat keine Angst vor dem Wolf. Der Wolf weiß es: Wenn nötig knallt der Hirte dem Wolf ordentlich was auf die Birne mit seinem Stock, mit seiner Keule; das ist so was wie ein Baseballschläger. Der Wolf sieht Sternchen und haut ab. Meist aber reicht es, dass der Hirte einfach da ist und aufpasst auf uns Schafe, besonders auf die kleinen. Guter Hirte sein für die Kleinen, das können wir Schafe leider nicht, das können nur die Menschen, vor allem die Menschen, die mit dem guten Hirten im Himmel verbunden sind, ganz eng verbunden, so wie die Reben mit dem Weinstock verbunden sind. Gute Hirten für die Kleinen, das sind auch die Jugendlichen von der Katholischen jungen Gemeinde KjG. Immer nach dem Schutz-Engel-Kurs laden sie die Kinder ein in die Gruppenstunde. Eine Stunde lang wird gespielt, bei gutem Wetter im Garten. Da geht richtig die Post ab. Alle haben einen Riesenspaß, und die Eltern? Sie haben ja rund um die Uhr die Pflicht, gute Hirten zu sein für ihre Kinder. Die Eltern, jetzt am Donnerstagnachmittag, da haben sie zwei Stunden frei, Zeit für sich selbst. Sie wissen ihre Kinder in guten Händen bei den guten Hirten vom Schutz-Engel-Kurs und der KjG. Da können wir Schafe nur staunen und dankbar sein. Dafür, dass es sie gibt, hier bei uns, so viele gute Hirten, ganz eng verbunden mit dem einen guten Hirten im Himmel.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner