Am 25. August 2024

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Die Goldene 13. Die Älteren unter uns wissen, wovon ich rede. Die Goldene 13. Das ist der Name einer Boygroup. Was ist eine Boygroup? Das ist eine Gruppe von jungen Männern. Sie sehen gut aus und sie können auch noch singen. Als erste Boygroup in der Geschichte populärer Musik gelten die Beatles. Fast jeder kennt sie. Der Erfolg der Beatles war kein Zufall.

Er war professionell geplant bis ins letzte Detail von ihrem Manager, ihrem Geschäftsführer, Brian Epstein. Vier junge Männer, gutaussehend, mit Gitarren und Schlagzeug auf der Bühne, in Maßanzügen, von einem Modedesigner entworfen. Eingängige Lieder mit eingängigen Texten zum Mitsingen. Nicht zu lang. Zwei Minuten vierzig. Was dann ab 1963 weltweit passierte, dafür wurde ein eigenes Wort erfunden: Beatlemania. Wikipedia übersetzt: „Als Beatlemania wird die weltweite Euphorie um die britische Band The Beatles bezeichnet.“ John Lennon, einer der Vier, sagte 1966: Die Beatles sind „populärer als Jesus“, „more popular than Jesus“. Das könnte man als Blasphemie bezeichnen, als Gotteslästerung. Die Beatles, die erste Boygroup in der Geschichte der populären Musik. Heute geht es aber um eine andere Boygroup. Die Goldene 13. In den 1980er-Jahren trat sie in großen Unterhaltungssendungen auf, im Fernsehen. Unzählige Tonträger wurden verkauft. Damals nannte man diese Tonträger Schallplatten. Wie war es dazu gekommen? Experten der Musikindustrie hatten festgestellt: In Deutschland fehlt im Bereich der Schlagermusik etwas. Lieder mit traditionellen russischen Melodien und deutschen Texten. Ein stimmgewaltiger Sänger war schnell gefunden: Heiner Weber, Tenor im Chor des Bayerischen Rundfunks und zwölf junge Sänger, die ihn begleiten. Das waren zwölf Choristen der St. Georgs-Chorknaben Ulm. Wie das? Heiner Weber war Stimmbildner bei den Chorknaben, Fitnesstrainer für die Stimme. Die Goldene 13. Überaus erfolgreich. Ein Glücksfall für alle. Auch für die Jungs. Einige von ihnen sind heute professionelle Sänger. Warum aber 13? 13 ist doch eine Unglückszahl. Ja und nein. 13, das ist 12 plus 1. Dieses Zahlenspiel kennen wir aus der Bibel. Zwölf Apostel und Einer: Jesus. Er hat sich dieses Zahlenspiel ausgedacht. Warum? Jesus hat eine Botschaft. Sie lautet: Gott will, dass alle Menschen gut leben können, in Gerechtigkeit, in Frieden. Dieses neue Leben beginnt jetzt. Jesus nennt es Reich Gottes, Himmelreich. Mit dieser Botschaft geht Jesus zu den Menschen. Zuerst zum Gottesvolk Israel, dem Volk der zwölf Stämme. Das kann jeder sehen. Denn Jesus kommt nicht allein. Ihn begleiten zwölf Jünger, Apostel. Waren sie jung? Gutaussehend? Konnten sie gut singen? Egal. Es waren zwölf. Auch heute ist davon die Rede, im Johannes-Evangelium. Einige aus der großen Zahl der Jünger wenden sich von Jesus ab. Da fragt er die Zwölf: „Wollt auch ihr weggehen?“ Simon Petrus antwortet ihm: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ Jesus antwortet: „Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt?“ „Wollt auch ihr weggehen?“ Das fragt Jesus auch uns heute. Viele gehen ja weg, aus verschiedenen Gründen: Kirchensteuer, die Kirche, die anscheinend alles falsch macht, Gleichgültigkeit. Viele gehen weg. Wir nicht. Wir bleiben bei Jesus und den Zwölf. Diese Boygroup ist immer noch erfolgreich. Die Goldene 13.


Pfarrer Dr. Bernhard Lackner