Am 27. Oktober 2024
Dein Glaube hat dich gerettet. Sagt Jesus zu Bartimäus im Evangelium. Dein Glaube hat dich gerettet. Woran denken wir, wenn wir das Wort Glaube oder Glauben verwenden? Glauben, das ist etwas Alltägliches, unabhängig von Religion. Der Wetterdienst Wetteronline sagt: Heute wird es in Ulm neblig sein, dann sonnig und trocken, niederschlagsfrei. Darauf verlasse ich mich. Das glaube ich. Ich gehe ohne Regenschirm aus dem Haus.
Glauben ist Zustimmung zu einer Aussage. Glauben hat darüber hinaus eine religiöse Bedeutung. Der Glauben ist die Sammlung aller Aussagen über die christliche Religion. Diese Glaubenslehren kann man im Glaubensbekenntnis nachlesen. Man kann auch ein ganzes Buch darüber schreiben, einen Katechismus. Martin Luther hat zwei Katechismen geschrieben, den kleinen für alle Gläubigen, den großen für die Theologen. Es gibt den Katechismus der Katholischen Kirche und für die Jugendlichen den YouCat. Der Glaube, eine Sammlung religiöser Sätze. Im nächsten Schritt ist Glauben die Zustimmung zu diesen christlichen Lehren. Ich kann das Buch, in dem diese niedergeschrieben sind, zur Hand nehmen. Ich kann darin lesen und sagen: Ja, dem stimme ich zu. Ich glaube das. Ich glaube, dass Gott existiert, dass er die Welt erschaffen hat. Ich glaube, dass Jesus Christus die Welt erlöst hat. Ich glaube an den Heiligen Geist, Gottes Kraft. Glauben als Zustimmung zur christlichen Lehre. Freilich, dieses Verständnis von Glauben reicht nicht aus. In diesem Sinne glaubt auch der Teufel an Gott, wenn es ihn denn gibt, den Teufel. Daraus folgt: Glauben ist auch Vertrauen, Bindung an Gott. Wenn ich das Evangelium höre und dem zustimme, ist das nicht nur eine Sache des Verstandes. Wenn ich dem Evangelium glaube, verändert das mein Leben, meine Einstellung, mein Verhalten. Glauben ist dann mehr als nur die Zustimmung zu einem Satz, den ich gehört habe. Ich glaube nicht mehr nur an ein Wort. Ich glaube an eine Person, an Jesus Christus, an Gott. Ich binde mich an ihn. Ich vertraue ihm. Ich trete ein in eine persönliche Beziehung zu ihm. Glauben ist Bindung an Gott, Vertrauen. Diesen Glauben finden wir bei dem blinden Bartimäus im Evangelium. Er ist in Not, weil er nicht sehen kann, weil er betteln muss, weil er nicht wie andere am Leben teilnehmen kann. Er hört von Jesus, dass er Blinde heilen kann. Er glaubt dieser Botschaft. Er hört das Wort und stimmt ihm zu. Als Jesus vorbeikommt, bittet er ihn: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir ... ich möchte sehen können. Bartimäus vertraut Jesus. Er setzt seine ganze Hoffnung auf ihn und wird nicht enttäuscht. Dein Glaube hat dich gerettet. Im gleichen Augenblick konnte er sehen und er folgte Jesus auf seinem Weg nach. Eine persönliche Bindung entsteht zwischen Bartimäus und Jesus. Diese Bindung, dieses Vertrauen verändert das Leben des Blinden zum Guten. Bartimäus folgt Jesus auf seinem Weg nach. Glauben als Bindung an Gott, als Vertrauen, das ein Leben verändert. Bartimäus lädt uns ein zum Glauben. Wir sind dankbar für den Glauben, der uns überliefert ist, für die frohe Botschaft. Wir stimmen dieser Botschaft zu. Wir vertrauen auf Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Wir machen unser Leben in ihm fest. Dein Glaube hat dich gerettet.
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner