Am 02. März 2025

wahl sw

Nach dem Gottesdienst miteinander ins Gespräch kommen bei einer Tasse Kaffee oder Tee auf dem Kirchplatz oder im Gemeindehaus, dazu laden wir ein, in der Kirchengemeinde St. Josef in Jungingen fast immer, in der Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Böfingen immer öfter. Warum? Weil es Leib und Seele guttut. Einander begegnen, miteinander sprechen: Schön, dich mal wieder zu sehen! Wie geht es dir? Kann ich etwas für dich tun?

Gibt es jemanden, der unsere Hilfe braucht? Frau XY habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Was ist mit ihr? Ist sie krank? Schön, dass wir uns aufeinander verlassen können. Vor Jahren wurde uns von der Diözese ein Entwicklungsprozess verordnet, mit dem schönen Namen „Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten“. Da haben wir formuliert, was uns wichtig ist, was wir erreichen wollen, unsere Ziele für unser Leben und Arbeiten in der Kirchengemeinde. Wir wollen Gemeinschaft mit Gott und miteinander erfahren und ermöglichen, in den Gottesdiensten und in anderen Veranstaltungen. Wir wollen Kinder, Jugendliche und Familien fördern und ihnen in der Kirche Heimat geben. Wir wollen Ehrenamtliche gewinnen, befähigen und begleiten. Wir wollen die Kerngemeinde stärken. Dies alles kann beginnen oder sich fortsetzen bei einer Tasse Kaffee oder Tee nach dem Gottesdienst. Auf dem Dorf war es früher üblich, dass man am Sonntag in die Kirche gegangen ist und anschließend ins Wirtshaus. Fast alle sind gekommen, Jung und Alt. Ein fester Treffpunkt am Sonntagmorgen immer zur gleichen Zeit, immer am gleichen Ort, das haben alle sehr geschätzt. Das habe ich im Allgäu noch so erlebt. Es ist schon ein paar Jahre her. Ein Wirtshaus bei der Kirche, das gibt es weder in Böfingen, noch in Jungingen, dafür aber unser Kirchencafé. Gemeinschaft mit Gott und miteinander erfahren und ermöglichen, das ist uns wichtig. An besonderen Festen gibt es nach dem Gottesdienst mehr als nur Kaffee und Kekse: Johanneswein an Weihnachten, einen Empfang im Gemeindehaus zu Neujahr, Mittagessen am Patrozinium und an Erntedank in Böfingen, am Eine-Welt-Sonntag und an Fronleichnam in Jungingen. Viele Gemeinden laden nach dem Gottesdienst ein zum Kirchencafé. Das entspricht altem kirchlichen Brauch. Von Anfang an haben Christen vor und nach dem Gottesdienst die Gemeinschaft gesucht und gepflegt, miteinander gegessen und getrunken, miteinander geredet. Im wichtigsten Gottesdienst der Kirche geht es ja auch um Essen und Trinken, Abendmahl, Eucharistie, heilige Messe. Jesus hat das so eingerichtet. Brot und Wein, er selbst wird in diesen Gaben gegenwärtig, real präsent. Wir folgen seiner Weisung: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Wie halten Sie es, wenn Sie zum Gottesdienst gehen und es gibt anschließend ein Kirchencafé? Bleiben Sie noch ein wenig? Lassen Sie sich einladen zu einer Tasse Kaffee oder Tee und zum Gespräch? Könnten Sie sich vorstellen, selbst aktiv mitzumachen beim Kirchencafé? Es lohnt sich. In Böfingen kümmert sie das Coffee-Hour-Team darum. Ehrenamtlich. Je zwei Teammitglieder übernehmen einen Termin. Da kommt man nicht so oft dran. In Jungingen übernimmt jeweils eine Familie einen Sonntag oder Feiertag. Ehrenamtlich. Sie tragen den schönen Namen „Kaffeehelden“ und das sind sie auch. Wir danken unseren Kaffeehelden in Jungingen und in Böfingen.

Pfarrer Dr. Bernhard Lackner