Am 05. Oktober 2025
Menschen werden älter. Sie stellen fest: Unser Haus ist viel zu groß für uns beide. Die Kinder sind längst aus dem Haus, erwachsen. Unser Haus, die vielen Zimmer, der Garten, Eis und Schnee im Winter, das wird immer beschwerlicher. Wir ziehen um in eine kleinere Wohnung. Das passt für uns, jetzt und in Zukunft. Wie wird unsere Kirche in Zukunft aussehen? Unsere katholische Kirche hier in Ulm und in unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart? Unser Bischof Dr. Klaus Krämer lädt uns alle ein, gemeinsam darüber nachzudenken. In unserer Diözese Rottenburg-Stuttgart sind wir 1,6 Millionen Katholiken in gut 1000 Kirchengemeinden. Die Zahl der Kirchenmitglieder geht zurück. Die Finanzkraft nimmt ab. Priester, Diakone, Pastoralreferentinnen und Gemeindereferentinnen, sie werden weniger. Ihre Zahl wird sich in den nächsten 14 Jahren halbieren. Wie kann die Kirche trotzdem für die Menschen da sein, ihnen das Evangelium bringen, für sie Seelsorge leisten? Die Kirche wird sich verändern. Wie? Drei Modelle sind angedacht: Ein erstes Modell: Wir sind hier in Böfingen und Jungingen eine Seelsorgeeinheit mit zwei Kirchengemeinden, Zum Guten Hirten in Böfingen und St. Josef in Jungingen. Aus diesen beiden Kirchengemeinden wird eine neue Kirchengemeinde. Diese Lösung wird nur wenige Jahre halten. Das zweite Modell: Wir, die Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Böfingen und die Kirchengemeinde St. Josef in Jungingen, wir schließen uns mit den zwei Kirchengemeinden St. Georg und St. Michael zu den Wengen zusammen. Wir vier werden eine neue Kirchengemeinde. Oder: Alle zehn Kirchengemeinden in Ulm – Wiblingen, Weststadt, Söflingen, Eselsberg, Jungingen, Böfingen, Oststadt, Stadtmitte – wir werden eine neue Kirchengemeinde. Das dritte Modell: Die früheren Dekanate Ulm und Ehingen werden je eine Kirchengemeinde. Damit gäbe es in Um und im Alb-Donau-Kreis nur noch zwei Kirchengemeinden. Diese Lösung erscheint zu groß, zu unübersichtlich. Jede neue Kirchengemeinde hat einen Kirchengemeinderat. Die bisherigen zehn Kirchengemeinden in Ulm werden als eigenständige Kirchengemeinden aufgelöst. Sie bleiben aber sogenannte Kirchorte. Die werden jeweils von einem Ortsauschuss geleitet. Die Verwaltung soll dadurch einfacher werden. Es gibt weniger Sitzungen. Die Zahl der Pfarrer geht zurück. Der Bischof kann Pfarrbeauftragte ernennen. Das sind Personen ohne Priesterweihe, Frauen und Männer, Ehrenamtliche und Hauptamtliche, einzelne Personen oder ein Team. Sie leiten die Pfarrei, ähnlich wie bisher der Pfarrer, zusammen mit dem Kirchengemeinderat. Was ist mit unseren Gebäuden? Gemeindehäuser, Kindergärten, Pfarrhäuser, Kirchen. Was brauchen wir noch? Was können wir uns noch leisten? 70% der bisherigen Gebäudeflächen können wir noch finanzieren, in Zukunft. Das heißt: Wir müssen die Gebäudeflächen um 30% reduzieren. Das kann auch dadurch geschehen, dass wir Gebäude zeitweise vermieten. Wie wird unsere Kirche in Zukunft aussehen? Wir schauen in das Evangelium von heute. Die Apostel bitten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Apostel Paulus sagt seinem Schüler Timotheus: Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit Wie wird unsere Kirche in Zukunft aussehen? Denkt weiter und vertraut auf das Evangelium!
Pfarrer Dr. Bernhard Lackner
Bildnachweis
- Kirche der Zukunft - KI-generiert
- Plakat der Diözese zum Denkprozess Kirche der Zukunft